a.
Einer, welcher begierig war, Geister zu sehen, ging in der Osternacht aufs Feld. Kaum war er draußen, so begegnete ihm ein Bekannter, welcher noch nicht lange tot war, und stand auf einmal vor ihm. Der Lebende konnte nicht umhin, nach seinem Begehren zu fragen. Da sagte der Geist, er habe bei Lebzeiten ein Gelübde getan, in Compostella in Spanien eine bestimmte Geldsumme zu bezahlen; wenn das berichtigt werde, sei er erlöst, und wer das für ihn übernehme, werde einen großen Lohn empfangen. Der Mann sagte, das Geld wolle er gern bezahlen, aber er wisse nichts von Spanien und könne unmöglich hinreisen. Der Geist erwiederte, er möge nur am folgenden Morgen wieder an diese Stelle kommen, so werde er den Weg erfahren. Als der Mann nun am andern Morgen mit dem Gelde zur Stelle kam, ward er, ohne daß jemand da war, aufgehoben und vor einer großen Kirche niedergesetzt. Er ging hinein, bezahlte das Geld, und sowie er wieder aus der Kirche trat, ward er abermals aufgenommen und an die alte Stelle zurückgebracht. Als die Sonne aufging, war er wieder zu Hause. (Visbek.) – Ein Mann im Kirchspiel Dinklage hatte ein Gelübde gemacht, als er in den Krieg mußte, aber sein Versprechen nicht gehalten. Nach seinem Tode rumorte er im Hause, er trat nachts an das Bett seiner Frau mit einem weißen und einem schwarzen Arm. Die Frau holte sich Rat bei einem Geistlichen. Dieser sagte, wenn der Geist wiederkäme, solle sie ihm ein weißes Tuch reichen und fragen, was er wolle. Der Geist erschien eines Nachts wieder, und die Frau reichte ihm das Tuch und fragte nach seinem Begehr. Der Spuk faßte das Tuch, das alsbald dort, wo er es angefaßt hatte, versengt war, und sagte, er habe ein Gelübde gemacht und nicht gehalten. Die Frau forschte nach dem Gegenstand des Gelöbnisses und übernahm die Ausführung des gemachten Versprechens. Im selben Augenblick wurde der [241] schwarze Arm weiß, der Geist verschwand singend und ist nie zurückgekehrt.