e.

Die Blexer Kirche sollte zuerst auf dem Rading, einem Platze zwischen dem Ohlhamm und der Blexer Mühle, erbaut werden; allein was des Tags aufgerichtet wurde, sank in der Nacht wieder weg. Da beschloß man, zwei Ochsen aneinander zu binden und am Abend auszutreiben; wo die am andern Morgen sein würden, sollte die Kirche stehen. Man fand die Ochsen oben auf dem Deiche, und dort wurde nun der Bau begonnen. Aber auch hier wollte das Werk nicht vorwärts schreiten; wenn die Mauern einige Fuß hoch geworden, wich der Grund, und die Mauern stürzten zusammen. Da fuhren sie über die Weser nach Bremerlehe, kauften ein Kind und mauerten es in den Grund des Baues, der von nun an hielt und zu Ende geführt werden konnte. Schon hatten sie ein gutes Stück in die Höhe gebracht, da kam der heilige Hypolyt des Weges und rief den Fluch des Himmels herab auf die Bremerleher, die ein unschuldiges Kind für Geld geopfert hatten. Die Blexer aber, die fürchteten, es könne durch diesen Fluch auch ihr Kirchenbau gestört werden, ließen in der Mauer, die nach Bremerlehe hingewandt ist, ein Loch frei, kaum so groß, daß ein Mensch darin Platz fand, setzten den Heiligen hinein und mauerten das Loch zu. Nur zwei Öffnungen ließen sie, die eine am Kopfende nach Bremerlehe zu, die andere am Fußende nach der Kirche hinein. Durch die letztere sollte der Eingeschlossene den Gottesdienst in der Kirche mit anhören. Durch die Öffnung am Kopfende aber brachten zwei Tauben dem Heiligen die tägliche Nahrung. Und so oft der Gefangene durch die Öffnung das jenseits der Weser liegende Bremerlehe erblickte, rief er:


[128]
»O weh, o weh
du sündig Leh',
wenn ick di seh,
deit mi dat Hart im Liwe weh!«
Nicht lange hernach soll Bremerlehe abgebrannt sein. –

Vgl. auch 152g.

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