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Ein längst verstorbener Bürger zu Oldenburg, welcher aus dem Hannoverschen stammte, erzählte: Ich war in meiner Jugend bei einem Verwandten im Hannoverschen. Einst ging ich wegen eines kranken Pferdes zu einer alten Frau, da wir glaubten, dem Pferde sei etwas angetan. Als ich hinkam, saß die Frau beim Kaffeetrinken und schenkte mir auch eine Tasse ein, die ich austrank. Wir sprachen hin und her, endlich guckte die Frau in meine Tasse und fragte, ob uns ein Pferd krank sei. Ich bejahte dies, und nachdem wir diese Sache beredet hatten, und sie mir zwei Pulver für das Pferd gegeben hatte, fragte die Frau, was ich sonst noch vor hätte. Nun hatte ich die Absicht, nach London zu gehen und dort in einer Zuckerfabrik zu arbeiten, wie viele meiner Landsleute taten, hatte dies aber noch niemanden mitgeteilt. Deshalb sagte ich nein, ich hätte weiter nichts vor. Da fuhr die Frau fort, daß ich noch was vor habe, habe sie aus der Kaffeetasse gesehen, legte [100] dann die Karten und sagte, ich möge doch mein Vorhaben nicht ohne Einwilligung meines Vaters ausführen, ich würde es aber auch nicht tun; dort bei meinen Verwandten würde ich aber auch nicht bleiben, vielmehr in eine Stadt zu dienen kommen, um welche ein Wasser gehe, genauer könne sie dieselbe nicht bezeichnen, dort würde ich mich auch verheiraten und vor einem schwarzen Altar getraut werden. Später kam ich hin nach Oldenburg (das von Wasser umflossen ist) in einen Dienst und verlobte mich hier auch. Der Zeit verstarb aber der Herzog Friedrich August († 1785), eine Landestrauer wurde angeordnet und auch der Altar in der Kirche wurde schwarz behangen. Da erzählte ich meiner Braut jene Prophezeiung und sagte: »Die Frau soll doch nicht recht behalten, wir wollen mit der Trauung warten, bis die Landestrauer vorbei ist.« Wir setzten sie 14 Tage nach dem Ende. Inzwischen starb aber eine Schwester des Herzogs Friedrich August, die Landestrauer wurde verlängert, und da wir die Hochzeit nicht wohl bis zu deren Beendigung aufschieben konnten, wurden wir doch vor einem schwarzen Altar getraut.