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In der Nähe von Varel lebte ein Edelmann, welcher leidenschaftlich der Jagd ergeben war. Einer seiner Bauern mußte ihm alljährlich an einem bestimmten Tage seine beste Kuh aus dem Stalle zum Futter für die Hunde liefern, und selbst am heiligen Sonntage während der Kirchzeit ruhte der eifrige Jäger nicht, sondern raste zu Pferde, von zahlreichen Hunden begleitet, über die Felder. Wenn fromme Leute ihn warnten und baten, daß er durch sein gottloses Treiben sich den Himmel nicht verscherzen möge, pflegte er zu sagen: »Wenn Gott mir nach dem Tode nur das Jagdvergnügen läßt, kann er den Himmel für sich behalten« (vgl. 502f). Als nun der Edelmann gestorben war und der Tag erschien, an welchem jener Bauer früher seine beste Kuh zum Futter hatte liefern müssen, da hörte der Bauer gegen Mitternacht rings um sein Haus ein Toben und Tosen, grade so wie früher, wenn der Jäger mit seinem Gefolge unterwegs war. Der Lärm dauerte die ganze Nacht hindurch, und als der Bauer am nächsten Morgen in seinen Stall trat, lag die beste Kuh tot und mit umgedrehtem Halse da. Und ebenso ging es die folgenden Jahre. Endlich riet man dem Bauern, er solle künftig in der bestimmten Nacht die beste Kuh hinaustreiben, vielleicht daß dann wenigstens der Lärm aufhöre. Der Bauer befolgte den Rat, und von da an hörte der Lärm auf; die Kuh aber war jedesmal am andern Morgen verschwunden. – Auch in den Zwölften hörte man seit dem Tode des Edelmanns ein Toben und Heulen und Bellen durch die Luft ziehen, als ob der Jäger mit seinem Gefolge jage, und diese wilde Jagd kann man noch jetzt alljährlich hören.

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