q.
Im Amte Damme starb eine alte Frau, welche in ihrer Familie viel Uneinigkeit angestiftet hatte und namentlich ihrer Schwiegertochter ohne Grund sehr abgeneigt war. Nach ihrem Tode kam des Nachts immer ein großer schwarzer Hund in die Seitentür des Hauses, und wenn die Tür auch mit [226] Steinen, Prullen (Gerümpel) und Pfählen zugerammt wurde, kam der Hund dennoch ins Haus, sah ins Bett, in die Wiege, und legte sich neben der Wiege nieder. Wenn der Morgen kam, so entfernte der Hund sich schleichend. Als einst der Herr des Hauses einige Nächte abwesend war, wurde das Haus noch außerordentlich verriegelt und so viel vor die Haustür gestellt, bis sie die Tür sicher glaubten. Als aber die Frau im Bette lag, kam der Hund dennoch wieder und legte die Pfoten auf den Seitenrand des Bettes, worüber sie eine schreckliche Angst aushielt. In der zweiten Nacht holte sie den Nachbarn zum Gesellschafter; sie ließen das Licht brennen und setzten sich in der Stube hin. Jetzt kam der Hund nicht ins Haus, sondern legte die Pfoten aufs Fenster und sah herein. Die Frau sah ihn gleich und rief: »Dar is he all wedder!« worauf der Hund zurückging. Es dauerte aber nicht lange, so war er wieder am Fenster und machte sich so groß, daß er mit den Vorderpfoten bis an die oberen Scheiben reichte. Sie wagten nun nicht weiter hinzusehen. Später kam er noch jede Nacht wieder ins Haus, wenn aber jemand fremdes im Hause war, so blieb er draußen. Am Ende wurde er von einem Geistlichen durch Beten vertrieben, hat sich auch nachher nicht wieder sehen lassen.