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Ein Mann fuhr nachts von Cloppenburg nach Essen. Als Fahrgast hatte er bei sich eine Frau. Zwischen Stapelfeld und Hemmelte in der Niederung des Grenzbaches wurden die Pferde plötzlich unruhig. Der Fuhrmann stieg vom Wagen, nahm die Pferde beim Kopf und bedeutete der Frau, sie möge ebenfalls absteigen. Diese folgte der Aufforderung war aber neugierig, was die Sache zu bedeuten habe und fragte deshalb ihren Begleiter nach dem Grunde der Fahrtunterbrechung. Der Mann, vorhin über die Maßen gesprächig, war auf einmal stumm geworden und winkte der Frau, sie möge schweigen. Diese sah um sich, es war Mondschein, bemerkte aber nichts. Schweigend gingen beide eine Viertelstunde lang neben dem Wagen her. Der Fuhrherr hatte Mühe, die Pferde zu halten. Als die Flußniederung verlassen war, beruhigten sich die Tiere. »Gott Dank,« sagte der Mann, »daß wir dort vorbei sind, nun können wir wieder aufsteigen.« Als beide auf dem Wagen saßen, fragte die Frau: »Nun sag mal Karl, was war denn los?« »Hast du nichts gesehen?« erwiderte er. »Nicht das Geringste!« »Auch nicht die weiße Gestalt, die neben uns im Chausseegraben herlief?« »Nein, auch das nicht.« »Ich sehe den Spuk immer, wenn ich des nachts hier vorbei muß, auch andere kennen ihn. Mein Vater ist durch ihn mit einem Fuder Felle mal in den Chausseegraben geraten, obwohl er mitten auf der Straße fuhr.« Jetzt überfiel [288] auch die Frau ein Unbehagen und sie freute sich, daß sie dem Ziele ihrer Reise näher kam.