d.

Ein Jüngling aus Atens diente vor Jahren in Seefeld. Eines Tages war er auf dem Felde zu arbeiten und wollte gern die angefangene Arbeit in einem Tage fertig haben; aber trotzdem er mit aller Mühe gearbeitet hatte, war er am Abend doch nicht damit zu Ende gekommen. Da trat ein Mann zu ihm und fragte, ob er Lust habe, bei ihm in Dienst zu treten, dann wolle er ihm die Arbeit vollenden helfen. Der Jüngling war damit zufrieden, und es ging nun sehr rasch vorwärts. Als die Arbeit fertig war, bemerkte erst der Jüngling, daß es kein wirklicher Mensch war, der mit ihm gearbeitet hatte, und daß derselbe einen Pferdefuß hatte. Von der Zeit an war der Jüngling ganz tiefsinnig und klagte immer, daß er sonderbare Gespenster sehe, weshalb er in seiner Eltern Haus zurückkehrte. Eines Abends sagte er zu seiner Mutter, sie möge für ihn beten, denn diese Nacht sei wahrscheinlich seine letzte. Die Mutter ließ vor dem Schlafengehen Tische und Stühle vor ihres Sohnes Bett stellen, damit er nicht unbemerkt herauskommen könne. Als sie dann zu Bette [336] waren, konnte die Mutter dennoch keinen Schlaf finden, sondern fragte alle Augenblicke ihren jüngsten Sohn, der bei dem Kranken im Bette lag, ob der Bruder noch da sei. Um zwölf Uhr sah der jüngste Sohn, daß sein Bruder weg war, und die Stelle, wo er gelegen hatte, war ganz kalt. Die Tische und Stühle vor dem Bette aber standen noch gerade so, wie sie hingestellt waren. Der Verschwundene ist nie wiedergekommen. – In derselben Nacht, wo dieser Vorfall sich zutrug, war in Absersiel ein Kahn angekommen, dessen Mannschaft in der Luft ein fürchterliches Wehklagen gehört hatte. Der Vater soll später einmal auf dem Wege von Atens nach Ellwürden Gott gebeten haben, er möge ihm doch Auskunft über seinen Sohn geben. Da hat sich ein schreckliches Geheul in der Luft vernehmen lassen, ist aber gleich wieder still geworden.

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