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Als vor einigen Jahrhunderten die Gemeinde zu Neuenkirchen einen neuen Kirchturm baute, stellte sich ein blinder Schimmel eines Bauern (ich glaube des Colonen Bußmann oder Dusse zu Wahlde, man nennt den Mann in Neuenkirchen noch) zum Anfahren der Materialien zum Kirchturm ein. Allein und ohne Fuhrmann schleppte er alle Steine zum Turmbau heran, und als endlich der Turm fertig war, legte das Pferd, von der Arbeit entkräftet, sich nieder und starb. Der Jesuit Jodocus Gerardi, welcher 1651 Vicecuratus, nachher Pastor zu Neuenkirchen war, hat in seinen Annotationen auch diese Sage, welche noch im Volke lebt, als eine schon zu seiner Zeit gängige Sage aufgezeichnet, (Nieberding in Mitth. d. Ver. f. Osnabr. Gesch. III, S. 54.) Pastor Gerardi bemerkt 1651 wörtlich: »Es geht die Sage, zum Turmbau habe ein weißes Pferd ohne Wagen alle Steine herbeigeschafft, worauf es, nachdem der Turm vollendet worden, alsbald gestorben sei.« Aus dieser Sage ist dann die andere entstanden: Als nach Besiegung der Sachsen Karl der Große in Neuenkirchen eine Kirche bauen wollte, konnte man sich über den Platz nicht einigen. Da kam eines Tages ein weißes Pferd mit einem Steine angeschleppt und legte ihn an der Stelle nieder, wo die alte Kirche erbaut wurde. (In den Bergen bei Grapperhausen auf dem Wege nach Colon Bußmann[334] zeigt man noch jetzt die Lehmkuhle, aus welcher der Schimmel die Steine herbeigeschleppt haben soll.)