[218] Des Prinzen Fahrt
Der Ritter stand im Meergetos
Wohl hoch auf schwankem Mast,
Es heult der Sturm, es schlägt die See
Wild an die Heldenrast.
Im Winde weht der Helmbusch weiß,
Der Panzer blitzt im Strahl,
Wie fliegt des Löwen Auge heiß
Durchs blaue Wogental.
Das Banner rauscht in Sturmesnacht
Nach Frankreich seinen Gruß,
Der Ritter auf der Segelwacht
Steht stolz im Windeskuß.
Da rauscht es dumpf, da klingt's empor
Wohl aus der Tiefe Nacht,
Da schlägt es an des Ritters Ohr
In wundervoller Macht.
Aus tiefem Grund der Feye Mund
Erschallt im Zauberland,
Die Welle ruht, es horcht der Sturm
Den Klängen wundertraut.
»Wir tragen Dich, wir heben Dich,
Du Leu! auf laue Flut,
Wir küssen, wir umschweben Dich
In himmelsblauer Glut.«
»Du bist der Sohn der Meeresfey,
Die Englands Lippe kost;
Drum braust das Meer so hoch und frei,
Das an die Klippe tost.«
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»Du Meereswoge, wild und kalt!
Wie tobst Du raschen Grimms!
Wie schleuderst Du die Schaumesflut
An Englands Felsensims!«
»Wie klammerst Du Dich inniglich
An seines Busens Schnee,
Wie rauschest Du so minniglich,
Du dunkelblaue See.«
»Siehst Du den Löwen flattern hoch,
Der heiß nach Frankreich schaut,
Den Löwen von Britannien,
Den Meeresbuhlen traut?«
»Du Löwenbruder wunderschön!
Dich grüßt der Wogen Lied,
Dir klingt des Sturmes Schlachtgetön,
Der rasche Bogen zieht.«
»Zerreiße Du des Franzmanns Stolz
Mit Deiner Klauen Wucht,
Wir schaukeln Dich im Segelholz
Zur meeresblauen Bucht.«
»Wir schützen Dir Dein England grün
Mit Sturm und Wogennacht,
Du ziehe hin, mein Löwe kühn,
In wetterschneller Macht.«
Der Ritter horcht und staunt und sinnt.
Verklungen ist das Lied,
Da ist die weiße Lilie
In Todesnacht verblüht.