Erste Szene
Ja, er ist deiner wert, um dich für deine Arbeit zu bezahlen: wer die Schmeichelei liebt, ist des Schmeichlers würdig. Himmel, wäre ich doch ein Lord!
Timon, ein edler Athenienser
Lucius,
Lucullus,
Sempronius,
Ventidius, seine Freunde
Apemantus, Philosoph
Alcibiades, Feldherr
Flavius, Timons Haushofmeister
Flaminius,
Lucilius, Timons Diener
Servilius,
Caphis,
Philotus,
Titus,
Lucius,
Hortensius, Diener von Timons Gläubigern
Zwei Diener des Varrus
Ein Diener des Isidor
Cupido und andre Masken. Zwei Fremde
Ein Dichter, ein Maler, ein Kaufmann und
ein Juwelier
Ein alter Athenienser, ein Page, ein Narr
Phrynia,
Timandra, Kurtisanen
Senatoren, Hauptleute, Krieger,
Diebe, Gefolge
Die Szene ist in Athen und dem nahen Walds
[916]Ja, er ist deiner wert, um dich für deine Arbeit zu bezahlen: wer die Schmeichelei liebt, ist des Schmeichlers würdig. Himmel, wäre ich doch ein Lord!
Das kümmert mich nicht; du bist ein Athener und mir deshalb willkommen; ich möchte hier nichts zu befehlen haben: bitte, laß mein Mahl dich zum Schweigen bringen!
(Des Apemantus Gratias)
Wenn sie frischblutend sind, so kommt kein schmaus ihnen gleich, und ich möchte meinem besten Freund ein solches Fest wünschen.
So wollt' ich, alle diese Schmeichler wären deine Feinde, damit du sie alle töten könntest und mich dann darauf einladen.
Würde uns nur das Glück zu teil, edler Lord, daß Ihr einst unsrer Liebe bedürftet, damit wir Euch einigermaßen unsern Eifer zeigen könnten: dann würden wir uns, auf immer für beglückt halten.
Oh, zweifelt nicht, meine teuern Freunde, die Götter selbst haben gewiß dafür gesorgt, daß ihr mir noch dereinst sehr nützlich werden könnt: wie wäret ihr auch sonst meine Freunde? Weshalb führtet ihr vor tausend andern diesen liebevollen Namen, wenn ihr meinem Herzen nicht die Nächsten wäret? Ich habe mir selbst mehr von euch gesagt, als ihr mit Bescheidenheit zu eurem Besten sagen könnt, und das steht fest bei mir. Oh, ihr Götter, denk' ich, was bedürfen wir irgend der Freunde, wenn wir ihrer niemals bedürften? Sie wären ja die unnützesten Geschöpfe auf der Welt, wenn wir sie nie gebrauchten, und glichen lieblichen Instrumenten, die in ihren Kasten an der Wand hängen und ihre Töne für sich selbst behalten. Wahrlich, ich habe oft gewünscht, ärmer zu sein, um euch näher zu stehn. Wir sind dazu geboren, wohltätig zu sein, und was können wir wohl mit besserm Anspruch unser eigen nennen, als den Reichtum unsrer Freunde? Oh, welch ein tröstlicher Gedanke ist es, daß so viele, Brüdern gleich, einer über des andern Vermögen gebieten kann! O Freude, die schon stirbt, ehe sie geboren wird! Meine Augen können die Tränen nicht zurück halten: um ihren Fehl vergessen zu machen, trinke ich euch zu.
Mit Euer Gnaden Erlaubnis, der edle Lord Lucullus wünscht Eure Gesellschaft, um morgen mit ihm zu jagen, und sendet Euer Gnaden zwei Kuppel Windhunde.
Sie setzt eben Wasser bei, um solche Küchlein, wie ihr seid, zu brühen. Ich wollte, wir sähen euch in Korinth!
So wird also an dem Tage, wo du gehängt wirst, keine große Gelehrsamkeit sterben. Dieser ist an Lord Timon; dieser an Alcibiades. Geh! du wurdest als Bastard geboren und wirst als Kuppler sterben.
Und du wurdest als Hund geworfen, und wirst verhungern, den Tod des Hundes. Antworte nicht, denn ich bin schon fort. Der Page geht ab.
Ich glaube, es gibt keinen Wucherer, der nicht einen Narren zum Diener hat. Meine Gebieterin ist es auch, und ich bin ihr Narr. Wenn die Leute von euren Herren borgen wollen, so kommen sie traurig und gehen fröhlich wieder weg; aber in das Haus meiner Gebieterin kommen sie fröhlich und gehn traurig wieder weg: die Ursach'?
So tu' es denn, damit wir dich als Verbuhlten und Schelm kennen lernen, wofür du nichts desto weniger gelten sollst.
Ein Narr in guten Kleidern, und dir etwas ähnlich. Ein Geist ist es, denn zuweilen erscheint er als ein vornehmer [939] Herr, zuweilen als ein Rechtsgelehrter, zuweilen als ein Philosoph, zuweilen gleicht er auch einem Ritter: und, kurz und gut, in allen Gestalten, worin die Menschen von achtzig bis zu dreizehn Jahren umher wandeln, geht dieser Geist um.
Einer von Timons Dienern? Gewiß ein Geschenk. Ha ha, das trifft ein; mir träumte heute nacht von Silberbecken und Kanne.Laut. Flaminius, ehrlicher Flaminius: du bist ganz ausnehmend sehr willkommen. – Zum Diener. Geh, bring' Wein!
Und was macht der hochachtbare, unübertreffliche, großmütige Ehrenmann Athens, dein höchst gütiger Herr und Gebieter?
Das freut mich recht, daß seine Gesundheit gut ist. Und was hast du da unter deinem Mantel, mein artiger Flaminius?
Wahrlich, Mylord, nichts als eine leere Büchse, die ich Euer Gnaden für meinen Herrn zu füllen ersuche; er ist in den Fall gekommen, dringend und augenblicklich funfzig Talente zu brauchen, und schickt zu Euer Gnaden, ihm damit auszuhelfen; indem er durchaus nicht an Eurer schnellen Bereitwilligkeit zweifelt.
La, la, er zweifelt nicht, sagst du? Ach, der gute? Lord! er ist ein edler Mann, wollte er nur nicht ein so großes Haus machen. Viel und oftmals habe ich bei ihm zu Mittag gespeist und es ihm gesagt; und bin zum Abendessen wieder gekommen, bloß in der Absicht, ihn zur Sparsamkeit zu bewegen: aber er wollte keinen Rat annehmen und sich durch mein wiederholtes Kommen nicht warnen lassen. Jeder Mensch hat seinen Fehler, und Großmut ist der seinige; das habe ich ihm gesagt, aber ich konnte ihn nicht davon zurück bringen.
Ich habe an dir immer einen raschen, auffassenden Geist bemerkt, – nein, es ist wirklich so –, und du weißt wohl, was vernünftiges Betragen ist; du bist der Zeit willfährig, wenn die Zeit dir willfährig ist: alles gute Eigenschaften. – Mach' dich davon, Mensch! Zum Diener, der abgeht – Tritt näher, ehrlicher Flaminius! Dein Herr ist ein wohlthätiger Mann; aber du bist klug, und weißt recht wohl, ob gleich du zu mir kommst, daß jetzt keine Zeit ist, um Geld auszuleihen; besonders auf bloße Freundschaft, ohne Sicherheit. Hier hast du drei Goldstücke für dich: guter Junge, drück' ein Auge zu, und sage, du habest mich nicht getroffen. Lebe wohl!
Wir kennen ihn nicht anders, obwohl wir ihm fremd sind. Aber ich kann Euch etwas sagen, Mylord, was ich durch das allgemeine Gerücht gehört habe. Timons glückliche Tage sind vergangen und verschwunden, und sein Besitztum wird ihm ungetreu.
Aber glaubt mir dies, gnädiger Herr, daß vor kurzem einer seiner Diener bei Lord Lucullus war, um ich weiß nicht wie viele Talente zu borgen; ja, und noch mehr, sehr in ihn drang, und die Notwendigkeit zeigte, die ihn zu diesem Schritt bewog, und doch abgewiesen ward.
Wie seltsam ein solches Beginnen! Nun, bei den Göttern, ich muß mich dessen schämen. Den würdigen Mann abzuweisen! darin zeigte er wenig Gefühl für Ehre. Was mich betrifft, ich muß bekennen, ich habe einige kleine Liebeszeichen von ihm erhalten, Geld, Silbergeschirr, Edelsteine und dergleichen Kleinigkeiten, nichts in Vergleich mit je [946] nem; doch, hätte er ihn übergangen und zu mir gesendet, ich hätte seinem Bedürfnis diese Talente nicht geweigert.
Ei sieh, zum guten Glück, da ist ja der edle Lucius; ich habe schwitzen müssen, ihn zu finden. – Verehrter Herr!
Servilius! Gut getroffen! Lebe wohl! – Empfiehl mich deinem edlen, tugendhaften Herrn, meinem allerteuersten Freunde!
Was sendet er? Ich bin deinem Herrn schon so sehr verpflichtet; er sendet immer. O sage mir, wie kann ich ihm wohl danken? Und was sendet er mir jetzt?
Nur sein augenblickliches Ersuchen sendet er Euch jetzt, mein gnädiger Herr; und bittet Euch, ihm sogleich mit so vielen Talenten auszuhelfen, als hier geschrieben stehen.
Welch ein gottvergessenes Tier war ich, mich eben vor einer so gelegenen Zeit vom Gelde zu entblößen, da ich mich hätte als einen Mann von Ehre zeigen können! Wie unglücklich trifft es sich, daß ich durch einen kleinen Einkauf am Tage zuvor nun einen großen Teil meiner Ehre einbüßen muß! – Servilius, ich rufe die Götter zu Zeugen, ich bin nicht imstande, es zu tun; um so mehr Vieh, sage ich noch einmal! – Ich wollte soeben selbst Timon ansprechen, das können diese Herren bezeugen; aber jetzt möchte ich um alle Schätze von Athen nicht, daß ich es getan hätte. Empfiehl mich angelegentlich deinem liebevollen Gebieter; ich hoffe, sein Edelmut wird das Beste von mir denken, da es nicht in meiner Macht steht, mich ihm freundlich zu bezeigen. – Und [947] sage ihm von mir, ich halte es für einen der größten Unglücksfälle, die mich treffen konnten, daß ich solchem edlen Mann nicht dienen kann. Guter Servilius, willst du mir so viele Liebe erzeigen, meine eigenen Worte gegen ihn zu gebrauchen?
Ganz unvergleichlich! Euer Gnaden ist ein recht frommer Schurke. Der Teufel wußte nicht, was er tat, als er den Menschen politisch machte; er stand sich selbst im Lichte: und ich kann nichts anders glauben, als daß durch so nichtswürdige Klugheit der Sünder sich noch zum Heiligen disputiert. Wie tugendhaft strebte der Lord, um niederträchtig zu erscheinen? Frommen Vorwand nimmt er, um gottlos zu sein; denen gleich, die mit inbrünstigem Religionseifer ganze Königreiche in Brand stecken möchten.
Der Art ist seine überkluge Liebe.
Er Timons beste Hoffnung; all' entweichen,
Nur die Götter nicht: Die Freunde all' sind Leichen.
Die Tür, die niemals ihren Riegel kannte,
Durch manch gastfreies Jahr, muß jetzt sich schließen,
Um sichern Wahrsam ihrem Herrn zu leihn.
So end't der Lauf von all zu freien Jahren;
Das Haus bewahrt, wer nicht sein Geld kann wahren.
Das ist einerlei; er ist arm, und das ist Strafe genug für ihn. Wer kann freier sprechen, als der, der kein Haus hat, den Kopf hinein zu tun? Solche Leute dürfen auf große Gebäude schelten.
Nun, ich sehe wohl, unsre Herren mögen ihre Mützen nach ihrem Gelde schmeißen: diese Schulden kann [953] man wohl verzweifelte nennen, da ein Rasender sie bezahlen soll.
Eben darauf waren meine Gedanken auch gerichtet, indem wir uns begegneten. Ich hoffe, es steht nicht so schlimm mit ihm, als er bei Prüfung seiner Freunde vorgab.
Das glaube ich auch; er sandte mir eine dringende Einladung, welche abzulehnen mir ernste Geschäfte nahe genug legten; aber er beschwor mich, auch die wichtigste Rücksicht fallen zu lassen, und so mußte ich denn notwendig erscheinen.
Auf gleiche Weise ward ich von sehr bedeutenden Geschäften abgehalten, aber er wollte meine Entschuldigung nicht hören. Es tut mir leid, daß mein Vorrat ganz erschöpft war, als er zu mir schickte, Geld aufzunehmen.
Und verläßt auch den Winter nicht freudiger; solche Sommervögel sind die Menschen. – Ihr Herren, unser Mahl wird dieses langen Wartens nicht wert sein: weidet eure Ohren indes an der Musik, wenn Trompetenklang ihnen keine zu harte Speise ist. Wir wollen uns gleich setzen.
Ich hoffe, Ihr erinnert Euch dessen nicht unfreundlich, mein gnädiger Herr, daß ich Euch einen leeren Boten zurück sandte.
Mein höchst verehrter Herr, ich bin krank vor Scham, daß ich, als Ihr neulich zu mir sandtet, ein so unglücklicher Bettler war.
Ein jeder an seinen Platz, mit der Gier, wie er zu den Lippen seiner Geliebten eilen würde: an allen Plätzen werdet ihr gleich bedient. Macht kein Zeremonien-Gastmahl daraus, daß die Gerichte kalt werden, ehe wir über den ersten Platz einig sind; setzt euch, setzt euch! Die Götter fodern unsern Dank.
»O ihr großen Wohltäter! sprengt auf unsre Gesellschaft Dankbarkeit herab! Teilt uns von euren Gaben mit und erwerbt euch Preis; aber behaltet zurück für künftige Gabe, damit eure Gottheiten nicht verachtet werden! Verleiht einem jeden genug, damit keiner vom andern zu leihen braucht denn zwänge die Not eure Gottheit, von den Menschen zu borgen, so würden die Menschen die Götter verlassen. Macht das Gastmahl beliebter als den Mann, der es gibt! Laßt keine Gesellschaft von zwanzig ohne eine Stiege Bösewichter sein, wenn zwölf Frauen an einem Tische sitzen, so laßt ein Dutzend von ihnen sein – wie sie sind! – Den Rest eures Zehntens, o ihr Götter! – die Senatoren von Athen, zusamt der gemeinen Hefe des Pöbels, – was in ihnen noch Hoffnung zuläßt, ihr Götter, macht zum Verderben reif! Was diese meine gegenwärtigen Freunde betrifft, – da sie mir nichts sind, so segnet sie in nichts, und so sind sie mir zu nichts willkommen.«
Deckt auf! Nun leckt, ihr Hunde!
Er ist nichts weiter als ein toller Lord, und nur Laune setzt ihn in Bewegung. Neulich schenkte er mir einen Edelstein, und nun hat er ihn mir vom Hute herunter geschlagen. Habt ihr meinen Edelstein nicht gesehen?
Den Mittelweg der Menschheit kanntest du nie, sondern nur die beiden äußersten Enden. Als du in Gold und Wohlgeruch lebtest, wurdest du wegen zu gesuchter Feinheit verspottet; in deinen Lumpen kennst du sie gar nicht mehr, und wirst, um ihres Gegenteils willen, verabscheut. Hier hast du eine Mispel, iß sie!
Hättest du die diesen Mispeln ähnlichen faulen Zwischenträger früher gehaßt, so würdest du dich jetzt mehr lieben. Kanntest du je einen Verschwender, der noch geliebt ward, wenn seine Mittel dahin waren?
Die Frauen; aber die Männer, die Männer sind das Ding selbst. Was würdest du mit der Welt machen, Apemantus, wenn sie dir gehörte?
Ein viehischer Wunsch, den ich die Götter bitte zu gewähren! Wärest du der Löwe, so würde der Fuchs dich betrügen; [974] wärest du das Lamm, so würde der Fuchs dich fressen; wärest du der Fuchs, so würdest du dem Löwen verdächtig werden, wenn dich der Esel vielleicht verklagte; wärest du der Esel, so würde deine Dummheit dich plagen, und du lebtest doch nur als ein Frühstück für den Wolf; wärest du der Wolf, so würde deine Gefräßigkeit dich quälen, und du müßtest dein Leben oft wegen deines Mittagsessens wagen; wärest du das Einhorn, so würde Stolz und Wut dich zugrunde richten, und du würdest die Beute deines eigenen Grimmes; wärest du der Bär, so tötete dich das Pferd; wärest du das Pferd, so ergriffe dich der Leopard; wärest du der Leopard, so wärest du des Löwen Bruder, und deine eigenen Flecken würden sich gegen dein Leben verschwören; deine ganze Sicherheit wäre, versteckt sein, und deine Verteidigung Abwesenheit. Welch Vieh könntest du sein, das nicht einem andern Vieh unterworfen wäre? und welch ein Vieh bist du schon, daß du nicht einsiehst, wie viel du in der Verwandlung verlörest?
Könntest du mir durch Reden gefallen, so hättest du es hiemit getroffen: der Staat von Athen ist ein Wald von Vieh geworden.
Dort kommt ein Dichter und ein Maler: die Pest der Gesellschaft treffe dich! Aus Furcht, angesteckt zu werden, gehe ich fort. Wenn ich einmal nicht weiß, was ich sonst tun soll, will ich dich wieder besuchen.
Wenn es außer dir nichts Lebendiges mehr gibt, sollst du willkommen sein. Ich möchte lieber eines Bettlers Hund als Apemantus sein.
Woher sollte er Gold haben? So ein armer Rest, ein kleines Korn vom Geretteten; nur der Mangel an Gold und der Abfall seiner Freunde brachten ihn in diese Schwermut.
Wir wollen uns an ihn machen: wenn er nichts danach fragt, so gibt er es uns gleich; wenn er es aber geizig hütet, wie sollen wir es kriegen?
Es ist nur aus Bosheit gegen das menschlich Geschlecht, daß er uns diesen Rat gibt, nicht, damit wir in unserm Beruf glücklich sein sollen.
Laßt uns erst Athen wieder in Frieden sehen: keine Zeit ist so schlimm, wo man nicht ehrlich sein könnte.
Gewiß! Alcibiades sagt es; Phrynia und Timandra bekamen Gold von ihm; er bereicherte auch arme, umherstreifende Soldaten mit einer großen Spende, und man sagt, daß er seinem Haushofmeister eine beträchtliche Summe gab.
Weiter nichts: Ihr werdet ihn wieder als einen Palmbaum in Athen erblicken, blühend bis zum Gipfel. Darum ist es nicht übel getan, wenn wir ihm jetzt, in seinem vermeinten Unglück, unsre Liebe bezeigen: es erscheint in uns als Rechtlichkeit; und wahrscheinlich erhält unser Vorsatz, was er erstrebt, wenn das Gerücht, das seinen Reichtum verkündet, wahr ist.
Vortrefflich! Versprechen ist die Sitte der Zeit, es öffnet die Augen der Erwartung: Vollziehen erscheint um so dummer, wenn es eintritt; und, die einfältigen, geringen [982] Leute ausgenommen, ist die Betätigung des Wortes völlig aus der Mode. Versprechen ist sehr hofmännisch und guter Ton. Vollziehen ist eine Art von Testament, das von gefährlicher Krankheit des Verstandes bei dem zeugt, der es macht.
Ich denke darüber nach, was ich vorgeben will, das ich für ihn angefangen habe; es muß eine Darstellung von im selbst sein: eine Satire gegen die Weichlichkeit des Wohlstandes; eine Enthüllung der unbegrenzten Schmeichelei, die der Jugend und dem Überfluß folgt.
Mußt du denn durchaus als Bösewicht in deinem eignen Werk darstehn? Willst du deine Laster in andern Menschen geißeln? Tu's, ich habe Gold für dich.