8. Im Kursaal

Nun gar hinein zur großen Welt,
In ihren grellen Saal!
O Wandrer, was dein Herz erhellt,
Such's nicht im Kerzenstral!
Und doch – was fesselt mich denn hier?
Warum verweil' ich gern?
Was wird es ruhig still in mir
Wie unter Mond und Stern?
Ach, in dem brausenden Gewühl,
Wund von der Lüge Schmerz,
Fand plötzlich ich ein ernst Gefühl,
Ein Wahrheit spendend Herz.
Wie mitten in dem dürren Sand
Ein Quell dem Waller springt,
Wie er sich von der Felsenwand
Aus Dorn die Rose ringt:
So perlt aus einem Auge klar
Mir frische Lebensflut,
So quillt von ros'gem Lippenpaar
Mir Geistes Duft und Glut.
[42]
Mir ist, als hätt' in Einsamkeit
Ich betend mich erquickt,
Und Engelshand giebt mir Geleit,
Daß mich kein Trug umstrickt.
Aus den erfüllten Hallen fort
Wandr' ich hinaus ins Feld,
Sie waren mir ein stiller Port,
Hab' Dank, du große Welt!

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek