1.
Motto.
Soll ich folgen? soll ich hören?
Soll ich bleiben? soll ich gehn?
Ach, wenn Götter uns bethören,
Können Menschen widerstehn?
Göthe.
Aus der Liebe raschen Träumen
Weckt mich strafend oft die Pflicht,
Und das ernste Leben spricht:
Willst du ewig hoffend säumen,
Wo aus unfruchtbaren Keimen
Nie die Blüthe lohnend bricht?
Schönre Myrten kannst du pflücken,
Dich mit schönerm Lorbeer schmücken,
Viele werden hoch dich ehren,
Mag auch Eine dich verschmähn. –
Soll ich folgen? soll ich's hören?
Soll ich bleiben? soll ich gehn?
[114]Eurem Rufen, eurem Mahnen,
Weise Stimmen, folgt' ich gern;
Denn verständig räth, wer fern
Stehet von des Unheils Bahnen;
Doch in tobenden Orkanen
Frommt nicht Anker mehr, noch Stern.
Stets gekränkt, muß ich vergeben,
Stets verschmäht, nur heißer streben,
Muß die Geister selbst beschwören,
Die im Wirbelsturm mich drehn.
Ach, wenn Götter uns bethören,
Können Menschen widerstehn?