[297] Am Schlusse eines Monats
Wieder eine Last von Tagen
Nimmst du, o mein Gott, von mir!
Durch dich hab' ich sie getragen;
Drum, Erbarmer, dank' ich dir!
Müd und wund ist zwar die Schulter,
Denn die Last war schwer und heiß;
Doch du halfst mir armen Dulder,
Drum gebührt dir auch der Preis.
Auf des Lebens Dornenpfaden
Fühl' ich doch, du Naher, dich;
Wie an einem goldnen Faden
Lenkst du, Seelenführer, mich;
Seufzer, Klagen, Thränen, Heulen,
Was das Elend aus mir drängt,
Scheint nur das Gewölk zu theilen,
Das ob meinem Scheitel hängt.
Und ein Strahl von deinem Lichte
Fällt alsdann ins wunde Herz,
Trocknet Thränen vom Gesichte
Und erquickt mich nach dem Schmerz.
Bald hab' ich sie überstanden,
Meine Jammermonde, bald!
Bin erlöst von meinen Banden,
Und der Sklaverei Gewalt.
Müd bin ich in allen Gliedern,
Vater, hol mich heim, dein Kind!
Bringe mich zu meinen Brüdern,
Die vor mir entschlafen sind;
Dann will ich zu deinen Füßen
Legen meiner Monde Last.
Freudenthränen sollen fließen,
Daß du mich errettet hast.