1173. Graf Albert von Oettingen.

Von Karl Behlen.


Graf Albert war ein Jäger brav,
Drum liebt' er nicht den Morgenschlaf;
Er schweift viel lieber durch Wälder,
Nach Wild durch thauige Felder.
So reitet er einstens durch's weite Rieß,
Als kaum die Sonne ihr Lager verließ.
Es wehten die Morgenwinde
So frühlingswarm und gelinde.
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Und wie er spürt nach des Wildes Spur,
Es däucht ihm so still und schweigend die Flur.
Er spricht: »Was soll das bedeuten?«
Zu denen die mit ihm reiten.
Und alsbald einer der Diener spricht:
»Herr Graf! das schulden die Nördlinger Wicht':
Sie fangen die Lerchen zum Schmausen,
Drum ist es so still da draußen.«
Da ruft der Graf, von Zorn entbrannt:
»Ich dulde nicht solchen Frevel im Land!
Das sollen sie lassen bleiben,
Will ihnen den Spaß vertreiben.«
Herr Albert verläßt des Wildes Spur,
Er späht nach Wild auf anderer Flur;
Bald sind die Fänger gefangen,
Sie blieben in Netzen hangen.
Da sprühen die Nördlinger Wuth und Zorn,
Der Graf war ihnen schon längst ein Dorn.
Sie senden Häscher und Leute
Sofort auf gräfliche Beute.
Es jagt der Graf bald wieder im Feld,
Er hatt' sein Sinnen auf Frieden gestellt
Und reitet sorglos die Wege
Und schweifet im Waldgehege.
Da kommt ihm entgegen der Städter Schwarm,
Die Büchsen halten sie friedlich im Arm,
Und es spricht der Graf zu den Leuten:
»Sagt an, was soll das bedeuten?«
Der Vorderste deutet nach hinten zu,
Graf Albert reitet in guter Ruh.
Da plötzlich die Büchsen knallen,
Der Graf ist vom Rosse gefallen.
Die Diener flohen in Schrecken und Graus,
Der Graf haucht den letzten Seufzer aus,
Den haben die Lerchlein mit Klagen
Hinauf zum Himmel getragen.

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