1007. Der Unfug oder Esse'smann bei Bürgerroth.

Mündlich. – Ochsenfurter Mundart, durch G.N. Marschall.


Zo Bergerrouth it a maàl à 1 Mou g'wàst und dàn sei Sach it ganz ins Owàsà (Abwesen) kummà. Da hat er si nemmer hàlfà könnà und so it er hàr und hat n' Striek g'nummà und hat si in der Schärà (Scheuer) aufg'henkt. Nacherti (Hiernach) its oder à mal in dàrà Schärà laàs gangà. Da hats alli Nocht höllisch g'làrmt und grump'lt und g'werthschaft, als wenns ganz wild Heer die wär. Des it der Mou g'wàst, wo sie ghenkt hat; und die Leut höbà n' nàr n' Unfug g'hessà. Zo Nocht it gor kes mer nei die Schärà gangà, so sehr höbà si die Leut g'förcht.

[70] Da it à maàl à Schlaàtfàger (Kaminfeger) kummà; der hat mer könnt, wie's Braàdàssà (Brodessen). Der hat g'sogt, er wöllt n' Unfug vertreib; sie sölltà n' nàr a maàl à Nocht allee nei die Schärà laß. Zo Nocht üma zwölfi it er nei und hat'n Unfug in àn Zunderkruàg nei bannt und hat n' Stopfer fest zuà gmacht. Der Schlaàtfàger hat n' Kruàg naus die Aessi troga und daà unnern Weidàbàmà nunner glëigt.

N' annerà Tog sen zwä Bieberàràmàr (Bieberehrner) kummà und höba n' Kruàg gfundà. Die höbà dacht, des it no à ganz gotter (guter) Kruàg, den nàmà mer mit! Wie sie so mit m' Kruàg zor Stäg no gàngà sen, it der Kruàg immer schwàrer gwordà und zoletzt höbà sie n' gor nemmer derschlöppà könnà. Da hat 'nà nix Gotts büff'lt (nichts Gutes geahnt), und sie höba n' Kruàg wieder naus trogà und hie g'leigt, wo sie n' g'nummà höbà; und naus zua it er wieder leichter wordà.

Bal nachhàr (Bald hierauf) it der Unfug in der Aessi ümgangà. Wenns Nocht wird, na siegt mern (sieht man ihn) oft zwischà der zwä Aessisweidàbàmà sitzà, oder im Flur rüm laffà; und scho gor sehr oft hat er Leut irr gführt oder nei'n Grobà g'schmissà. In der gang Gëiget (Gegend) häßt mer n' nor n' Aessismou.

Fußnoten

1 Die Mundart des Ochsenfurter Gaues hat einen Mittellaut von a und ä, hier durch ein à bezeichnet.

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