[444] 420. Unsers Herrn Ruh bei Friedberg.

Eine Viertelstunde entfernt von Friedberg in Oberbayern liegt die Wallfahrtsstätte »Unsers Herrn Ruhe« mit dem städtischen Friedhofe. Ein Friedberger Bürger hatte sie in den Zeiten der Kreuzzüge zum Dank für seine Rettung aus türkischer Gefangenschaft erbaut. In den Jahren 1496 und 1606 wurde die Kapelle erweitert.

Um das Jahr 1609 verbreiteten sich Sagen von einer wunderbaren Erscheinung. Viele Personen hörten nämlich während der ganzen heiligen Messe eine so liebliche Musik, als wenn sie mit vielen hundert Glöckchen und Instrumenten gemacht worden wäre. Einige der Anwesenden gingen vor die Kirche hinaus, um zu sehen, ob nicht außen Musik gemacht würde; allein da sahen sie weder Jemanden noch hörten sie die Musik.

Dieselbe Musik soll im Jahre 1720 vernommen worden sein. Ein Jahr früher hatte der Münchener Raths- und Handelsherr, Anton Lechner, als er nächtlicher Weile zu Pferd auf der Straße nach Friedberg reiste, ein sehr helles Licht aus den Kirchenfenstern schimmern sehen, auch eine herrliche Musik vernommen. Als er in größter Verwunderung auf die Kirche zureiten wollte, wurde er von einem schnell entstandenen heftigen Sturmwinde zurückgehalten.

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