Erster Band.

[4]

[4] Einleitung.

[Motto]

»In seinen Sagen vererbt jedes Volk einen großen Theil seines Lebens, Glaubens und seiner Dichtung auf die Nachkommen.«

A. Nodnagel.

1. Vorwort

1. Vorwort.

Seine Majestät Maximilian II., König von Bayern, gewährten mir allerhuldvollst Gelegenheit, dieses Buch, das bei der beschränkten Muße des Lehramtes nur äußerst langsam gedeihen mochte, in verhältnißmäßig kurzer Frist zu Stande zu bringen. Dafür sei dem erhabenen Förderer vaterländischer Forschung innigster Dank gesagt.

Sodann erfordert nicht nur Dankespflicht, sondern einfache Ehrlichkeit, die Namen jener Männer bekannt zu geben, welche mich durch schätzbare Mittheilungen gefördert haben. Da jedoch die Zahl derselben noch zur Stunde, da ich dieses schreibe, im Zunehmen begriffen ist, so will ich erst am Schlusse des Werkes einer mir angenehmen Pflicht genügen 1.

Es ist hier nicht der Ort, mit einer Abhandlung über Sagenforschung und Sagenpoesie hervorzutreten, einmal weil ich mir bei diesem Buche nicht Zwecke der Forschung, sondern vorerst der Sammlung und Erweiterung des Materials gesetzt habe; zum andern, weil die Bedeutung der Sagen für mythische und geschichtliche Forschung, Sitten- und Literaturgeschichte, Kunst und Poesie schon längst durch eine hinreichende Zahl von Beispielen dargethan ist. Ich beschränke mich daher auf etliche Andeutungen und Bemerkungen, welche zur Rechtfertigung, zum Verständnisse, und zum Gebrauche dieses Buches nothwendig scheinen.

2. Literatur und Quellen bayerischer Sagenkunde

2. Literatur und Quellen bayerischer Sagenkunde.

Die Bedeutung der Volkssagen neuerdings zum Bewußtsein geführt zu haben, muß als gemeinsames Verdienst der Romantiker und der Germanisten bezeichnet werden. Man hatte vordem alle diese Dinge, welche das gutmütige Volk als Sagen, Märchen und Legenden im Munde führte, von Seite der kritischen Meister als eitel Lug und Trug, Aberglauben und Fabelwerk gebrandmarkt. Wenn Geschichtsforscher des vorigen Jahrhunderts, wie der ehrliche J.H.v. Falkenstein, dergleichen Lappalien ja noch der Aufzeichnung werth hielten, so geschah es nur mehr, um den Lesern hie und da einen Spaß zu machen, nicht ohne männigliche Verwahrung von wegen anzumutender Leichtgläubigkeit. Ein späteres Geschlecht – jener Periode, da man mit dem Aberglauben zugleich den Glauben austrieb–hielt solcherlei Dinge nicht mehr der Rede werth. Das hat ein Halberstädtischer Bauer gar treffend gesagt: »Der alte Fritz hat die Zwerge verjagt, aber Napoleon hat allen Spuk aus dem Lande vertrieben« 2. Gerade um diese [5] Zeit des Napoleon erfuhr die deutsche Literatur einen raschen und seltsamen Umschwung durch die Romantiker. An die Stelle der französischen Verstandeseinseitigkeit trat eine bis an Fieberhitze grenzende Gefühlsinnigkeit. Nun ward das Mittelalter und mit ihm das alte romantische Land der Märchen und Sagen betreten. Dichter, Sprach- und Geschichtforscher wanderten gemeinsam dahin und brachten Vieles, was vordem der Verachtung Preis war, in der Wissenschaft wie beim Volke zu Ehren. Von diesem Zeitpunkte schreibt sich ein eifriges Streben, jene einfältigen, von Poesie durchhauchten, Klänge der Sage aus dem Munde des Volkes zu erlauschen und für Zwecke der Forschung wie der Unterhaltung zusammen zu bringen. Die Dichter fanden nämlich, daß in diesen verachteten Kleinigkeiten ein reichhaltiger Fond urfrischer Begeisterung verschlossen liege. Den Mythenforschern ging eine neue Welt auf: man denke nur anGrimm's Mythologie. Die Geschichtschreiber bemerkten, wie die Sage oft wunderbaren Beleg für anderweitig Erkanntes oder Fingerzeige und Wege zu erfolgreicher Weiterforschung, oder Einblicke in den Geist der Zeiten gewähre. Als nun die beidenGrimm nach unbedeutenden Vorgängern den ersten Versuch machten, die deutschen Sagen mit Ausnahme der größeren Heldensagen in einer dem Volke mundgerechten Sammlung an's Licht zu stellen, war der Anstoß zu einer ganzen Literatur gegeben; denn nun setzten sich allerorts in Deutschland die literarischen Bergleute in Bewegung, stiegen nieder in Gruben und Schachte, in Grüfte und Klüfte, zu den Zwergen und Wichtlein, den Kobolden und Elfen, und förderten das edle Metall der Sage klumpenweise zu Tage. Es wurde gesammelt in allen Gegenden Deutschlands, mit mehr oder weniger Treue, mit mehr oder weniger Vollständigkeit. Heutzutage ist diese Literatur dergestalt angewachsen, daß eine bibliographisch-kritische Ueberschau zu wünschen wäre. Vielleicht liefert sie A. Nodnagel in Darmstadt, der sich seit Jahren mit einer deutschen Sagenkunde beschäftigt. Mir, der ich zunächst Bayern vor Augen habe, kann es nur gestattet sein, die das bayrische Sagengebiet berührenden neueren Schriften namhaft zu machen.

Der Erste, welcher um jene Zeit der wiedererwachenden Studien des germanischen Mittelalters zu einer Sammlung der Sagen von Bayern aufforderte, ist Radlof gewesen. Sein Aufruf scheint indessen, gleichwie ein solcher von Docen, überhört worden zu sein 3. Eine dritte Mahnung erging aus dem Munde eines Ungenannten in den Bayrischen Annalen 1833. Auch diese Aufforderung scheint wie die früheren keine sichtbaren Früchte getragen zu haben. Warum? Ich deute das so. Einmal bietet das Volk selbst, in welchem die Sage lebt, die größten Hindernisse der Erforschung, denn es verhält sich dem Gebildeten und Fremden gegenüber scheu und schweigsam in Mittheilung seiner Spinnstubengeheimnisse, aus begründeter Furcht, von den »studierten Herren« des Aberglaubens willen verspottet oder verlacht zu werden. So sagen- und märchenreich die Spinnstube ist: in dem Augenblicke, wo ein Studierter eintritt, verstummt sie. Zum Andern scheint der Gewinn aus Mittheilung noch unbekannter lebender Sagen zu hoch angeschlagen worden zu sein. Ein großer Theil der Sagen findet sich in Zeit- und Reisebüchern, [6] Landes-und Ortsbeschreibungen, belletristischen, Unterhaltungs- und andern Blättern bereits aufgezeichnet, so daß es nicht sowohl einer Reise durch das Land, als durch die Literatur des Landes bedarf, um eine sehr große Anzahl jener Sagen kennen zu lernen. So fand ich viele Sagen, welche mir als neue und unbekannte warm aus dem Volksmunde mitgetheilt wurden, bereits in Schriftquellen aufgezeichnet; daher ich vermute, daß die Herausgabe einer bayerischen Sagensammlung auch darum hinausgeschoben wurde, weil man zuviel von Originalmittheilungen erwartete und immer vergebens wartete. Es soll damit nicht im Geringsten verkannt werden, welcher Schatz von Sagen noch aus dem Volke zu erheben sei; man will nur andeuten, auf welchem Wege wenigstens ein Anfang gemacht werden konnte. Denn es war eine schöne und verdienstliche Arbeit, wenn man einstweilen die geschichtlichen Sagen des Landes gesammelt hätte. Die Gebrüder Grimm hatten ein Beispiel gegeben. Unter 951 von ihnen gesammelten Sagen find schwerlich dreißig nicht aus Schriftquellen geschöpfte. Deßgleichen – um etliche Beispiele zu bringen – sind die märkischen Sagen von A. Kuhn, die preußischen von Tettau und Temme, die deutschen von J.W. Wolf beinahe ausschließlich aus Schriftquellen gesammelt.

Den Vorwurf, welcher überhaupt wegen der Aufnahme von Sagen aus Chroniken gemacht werden könnte, hat bereits Temme (die Volkssagen von Pommern und Rügen. Berlin, 1840 S. VIII.) zurückgewiesen. Nicht der Chronikschreiber hat die Sage erfunden und gemacht; sie existirte vielmehr im Volke, der Chronikschreiber fand sie schon vor und theilte sie nur weiter mit. »Es ist hiernach also die Aufnahme der Sage in die Chroniken gerade ein Beweis für ihre Echtheit als Sage; denn das Volk hatte sie sich so ganz und gar zu eigen gemacht, daß selbst der gelehrte Chronikant sie gläubig, als Wahrheit mittheilte. Rührte aber auch die Sage wirklich von dem Chronikanten als dessen Erfindung her, so würde sie auch hierdurch nichts von ihrem Charakter verlieren. Denn auch die echteste Volkssage ist, sofern sie nicht einen geschichtlichen Boden hat, zuerst von Einem, gläubig oder ungläubig, aufgenommen und weiter erzählt, und so zur Sage geworden. Ob dieses ursprüngliche Erzählen von Einem aus dem Volke oder von einem Chronisten ausgegangen ist, bleibt gleichgültig, denn die Sage ist nur dadurch geworden, daß das Volk sie in sich aufnahm, sie als einen denkwürdigen Theil seines Lebens betrachtete, als solchen sie zu seinem Eigenthum machte und sie weiter erzählte. Auch das läßt dieser Gattung der Volkssagen sich nicht zum Vorwurfe machen, daß sie nicht mehr im Volke leben, sondern nur noch in den todten Büchern stehen. Es genügt, daß sie einmal als Sage des Volks wirklich gelebt haben.«

Haben wir nun seit den Aufrufen von Radlof und Docen auf eine das Königreich Bayern umfassende Sagensammlung vergebens gewartet, so ist dagegen für einzelne Gebiete und Oertlichkeiten mitunter Erhebliches geschehen. Einer der ersten Versuche dieser Art waren die Sagen und Legenden der Bayern in einer Reihenfolge von Romanzen und Balladen. Von Adalbert Müller undFranz X. Müller. Regensburg 1833. Die wenigen (27) hier mitgetheilten Sagen sind poetisch behandelt und gehören nur der Oberpfalz, Ober- und Niederbayern an. Auf Quellen wird nicht verwiesen. Uebrigens sind die Herausgeber treue Erzähler und begabte Dichter, leider – was Süddeutschen oft widerfährt – 4 nicht der verdienten Beachtung gewürdigt. –[7] Ein neuer Versuch wurde in den Geschichten, Sagen und Legenden des Bayerlandes von B. Mertel und G. Winter gemacht. Die Herausgeber dieser seit 1845 zu Nürnberg ohne Verlagsangabe in vier Bändchen erschienenen Sammlung haben die Sagen keineswegs in ihrer Einfachheit und Treue belassen, sondern auf unverantwortliche Weise umgestaltet, erweitert, in Erzählungen und Novellen verwandelt. Das Gleiche geschah in einem früheren Buche: Bayerische Volkssagen von H.Willing. Nürnberg 1826. 2 Bdchen., worin von »Volkssagen« in der That keine Spur zu finden. Dieser Art sind manche der schönsten und gehaltvollsten Sagen von unverständigen Schreibern für Unterhaltungsblätter bearbeitet, zugestutzt, entstellt und vernichtet worden. –

Nach solchen Verirrungen mußte F. Panzer's Beitrag zur deutschen Mythologie. München 1848. allen Freunden vaterländischer Sagenkunde willkommen sein. Der Verfasser hat sich indessen nur das Feld der mythischen Sage und auch da wieder die Sage von den drei Schwestern zur besonderen Aufgabe gesetzt, so daß seine Schrift nicht als Sagensammlung von Bayern, sondern als eine Monographie zur deutschen Sage, geschöpft aus bayerischen Quellen, zu gelten hat. – Außerdem ist mir kein Buch bekannt geworden, das sich mit dem Sagengebiete von ganz Bayern beschäftigte. Unter den Monographieen stehen die unterfränkischen von Ludwig Bechstein (die Sagen des Rhöngebirges und des Grabfeldes, Würzburg 1842) und Adalbert von Herrlein (die Sagen des Spessarts, Aschaffenburg 1851) oben an. Beide Schriften enthalten zwar Vieles eher der Geschichte als der Sage Angehöriges, Bechsteins Sammlung außerdem eine große Anzahl außer Bayern fallender, Thüringischer Sagen; jedoch haben beide das Verdienst, die Sagen treu und volkstümlich erzählt zu haben, so daß ich nur wünschen wollte, es möchten sich alle Gauen des Vaterlandes so vollständiger Monographieen als die Rhön und der Spessart zu erfreuen haben. Quellen sind in beiden Schriften leider nicht verzeichnet.

Ein sogenannter Sagenschatz von Oberfranken von Bernhard Görwitz, Bayreuth 1846, aus vier sehr mageren Heftchen bestehend, enthält außer wenigen, theilweise entstellten und verblümten Sagen, noch Geschichten, Novellen, Reiseschilderungen, Humoristika 5.

Sagen der Pfalz in Gedichten sind erschienen von Fr. Baader, L. Mooris und Fr. Otte, Stuttgart 1842. Die Mehrzahl dieser Gedichte haben außer poetischem Werthe das Verdienst, den Kern und das Wesen der Sage treuer gewahrt zu haben, als die sogenannten Sagen von Mertel, Winter, Willing u.A., von welchen ich für meine Sammlung fast gar keinen Gebrauch machen konnte.

Bamberger Legenden und Sagen von Dr. A. Haupt, Bamberg 1842, lassen als Gedichte Manches zu wünschen übrig; deßgleichen die von Dr. Th. Mörtl fleißig gesammelten Bilder aus dem Bayerwalde. Straubing 1848, und Lieder und Sagen. Straubing 1846.

Dieser Art sind auch die Augsburgischen Sagen in der Augusta von F. Oldenburg. Augsburg 1846. Gelungener nenne ich G. Neumanns Erinnerungen an die fränkische Schweiz. Nürnberg 1842.

[8] Eine gute Anzahl Sagen der Oberpfalz und Nachbarschaft enthalten die Gedichte in altbayrischer Mundart von J.A. Pangkofer. 2 Bände. München, Kaiser. 1846. Die schlichte und naive Weise der Mundart, welche der Verfasser vortrefflich handhabt, ist auch den Sagen gut zu Statten gekommen. – Ein Regensburger Sagenbuch desselben ist nur unter Freunden des Verfassers bekannt geworden. Nächst diesen von Dichtern gelieferten Beiträgen zur bayerischen Sagenkunde sind etliche Monographieen in Prosa zu nennen.

Ein Schriftchen über die Sagen vom Untersberg von Dr. H.F. Maßmann, München 1831 hat meines Wissens keine Fortsetzung erfahren. Dafür hat L. Steub in seinen Skizzen: Aus dem bayerischen Hochlande, München 1850, Nachbarsagen des Untersbergs treu und volkstümlich mitgetheilt. Das Gleiche ist zu rühmen von der Schrift: Alterthümer, Inschriften und Volkssagen der Stadt Rotenburg vonH.W. Bensen, Ansbach 1841; nur Schade, daß der Verfasser keine Quellennachweise liefert. –

Sagen schwäbischer Städte hat ein Ungenannter (L. Mittermaier) treu und fleißig gesammelt:Sagenbuch der Städte Gundelfingen, Lauingen, Dillingen, Höchstädt und Donauwörth. Augsburg 1849 und Sagen- und Geschichtbuch von Burgau, Günzburg, Gundelfingen, Dillingen und Wertingen, 1851 ohne Druckort und Verleger 6.

Das ist nun meines Wissens Alles, was seitGrimms Anfängen deutscher Sagenforschung inbesonderen Schriften für bayerische Sagenkunde geschehen. Kleinere Beiträge finden sich zerstreut in einer Masse der verschiedenartigsten Schriften, geschichtlichen, topographischen, belletristischen Inhalts, dann in Landes-, Provincial- und Lokalblättern: eine sehr bunte und bändereiche Literatur, deren Beschreibung hierorts erläßlich ist, weil die Quellen vor jeder Sage verzeichnet stehen. Dabei habe ich nutzlosen Citatenprunk absichtlich gemieden. Oft hätten sich die genannten Schriftquellen um eine stattliche Zahl von Namen vermehren lassen, allein es kam mir mehr darauf an, das Vorkommen einer Sage zu erweisen, als ihre Literaturgeschichte zu liefern. Ein Buch wie Maßmanns Schriftchen über die Untersbergssagen mag einen Gelehrten erbauen; für das Volk, d.h. die Gebildeten unter dem Volke ist es umsonst geschrieben. Dennoch glaube ich, die Ansprüche derjenigen, welchen Sagenerforschung nur für wissenschaftliche Zwecke Werth hat, im Ganzen befriedigt zu haben. Kenner werden noch manche Quellennachweise vermissen: indessen erwäge man, was es heiße, nur die Literatur einer einzigen Stadt, z. B.Nürnbergs, geschweige denn die Literatur von Bayern, Schwaben, Franken und Pfalz bis in's Einzelnste kennen zu lernen.

3. Anlaß und Zweck dieser Sammlung

3. Anlaß und Zweck dieser Sammlung.

Aus vorstehender Uebersicht erhellet, daß eine größere, die Sagen des Königreiches Bayern, vorab diegeschichtlichen, umfassende Sammlung nicht bestehe. Ob es an der Zeit sei, mit einer solchen hervorzutreten, lehrt ein Blick auf die Sagenforschung in benachbarten Landen. Es drängt die Aufsuchung und Sammlung dieser Schätze um so mehr, als die alte Zeit und mit ihr die alte Sage gleich einer schwindenden Burg hinabsinkt und ein Stein um den andern sich ablöst. Wo vollends Heerstraßen und [9] Eisenbahnen die Landstriche, vorab der Ebene, durchziehen, ist die Sage gar merklich im Abnehmen begriffen. Denn hier hat die Aftercultur tabula rasa gemacht und mit dem Aberglauben die Poesie verscheucht, also daß keine Zeit zu verlieren, der enteilenden nachzugehen, weil binnen Kurzem vielleicht der eifrigste Forscher »anstatt der Rosen nur mehr dürre Halmen und stachlichte Hagenbutten findet.« 7

Von diesem Gedanken beseelt ging ich daran, ein Sagenbuch von Bayern herauszugeben, ohne mir je träumen zu lassen, durch meine Sammlung fernere Arbeiten überflüssig zu machen, im Gegentheil von dem Wunsche erfüllt, dadurch weitere Forschungen anzuregen und so erschöpfende Monographieen als die von Herrlein und Bechstein, für alle Theile des Landes hervorzurufen. Zunächst war die Frage nach meinem Leserkreise zu erledigen. Etliche Sagenforscher hatten die Gelehrten, etliche das Volk, etliche Beide zugleich vor Augen. Mir schien es vor Allem ein verdienstliches Unternehmen, dem Volke den Sagenschatz des Vaterlandes in die Hand zu geben. Das ist der Standpunkt, von welchem aus diese Sammlung erwachsen ist. Denn wie die Sage ein treuer Spiegel ist, in welchem sich des Volkes innerstes Sinnen und Leben, Glauben und Lieben offenbart, so hat die Sage hinwiederum für das Volk unverkennbaren ethischen Werth, denn sie erfreut, erhebt und rührt nicht nur die Gemüter, sondern lehret, warnet, tröstet durch die Macht des Beispiels und der überall in starken Zügen hervortretenden göttlichen Gerechtigkeit 8. Die Sage ist die eigentliche und echte Volkspoesie. Diese neben dem religiösen Glauben hat eine viel höhere Bedeutung für die Veredlung und Sittigung des Volkes, als Leute, welche neuerdings über die Abhilfe der Nothstände des Volkes geschrieben, vermuteten. In dem Grade als trostlose Afterbildung und sogenannte Aufklärung das Volk seines Gemüts-und Gefühllebens beraubte, hat der Materialismus, die Ungenügsamkeit und die Unseligkeit zugenommen. Die Aufgabe der Lehrer und Erzieher des Volkes wird es sein, gegenüber dürrer Verstandescultur und einseitiger Unterrichterei mit allen Mitteln auf die Bewahrung eines der Natur des Volkes gemäßen edlen Gemütslebens hinzuwirken. Wie das geschehen könne, mag an anderem Ort entwickelt werden: hier genüge die Bemerkung, daß die Beachtung ureigener Sitte und alten Herkommens, die Bewahrung heimatlicher Geschichte und Sage in örtlicher Beschränktheit, kein unbedeutendes Moment wahrhafter Volksbildung ist, wie das vor mehr als dreißig Jahren die Brüder Grimm angedeutet haben, wenn sie die »deutschen Sagen« mit den Worten einleiten: »Es wird dem Menschen von Heimatswegen ein guter Engel beigegeben, der ihn, wann er in's Leben auszieht, unter der vertraulichen Gestalt eines Mitwandernden begleitet; wer nicht ahnt, was ihm Gutes dadurch widerfährt, der mag es fühlen, wenn er die Grenze des Vaterlandes überschreitet, wo ihn jener verläßt. Diese wohlthätige Begleitung ist das unerschöpfliche Gut der Märchen, Sagen und Geschichte, welche nebeneinander stehen und uns nach einander die Vorzeit als einen frischen und belebenden Geist nahe zu bringen streben.« 9

[10] Dieser erklärten Hauptrücksicht meines Sagenbuches auf einen größeren Leserkreis aus dem Volke widerstreitet die wissenschaftliche Rücksicht so wenig, daß ich nur auf Grimm's Sammlung oder zehn andere hinweisen darf, um den augenscheinlichen Beweis zu liefern, wie gut sich jene beiderseitigen Anforderungen vereinigen lassen.

Demgemäß blieb vergleichende Sagenforschung zur Gewinnung wissenschaftlicher Resultate von meinem Vorhaben ausgeschlossen. Es sollte vorerst das Materiale gesammelt und vermehrt, eine Art Codex vaterländischer Sage aufgestellt, Zwecke der Forschung aber nicht abgewiesen, sondern nur auf andere Zeit und Gelegenheit verwiesen werden. Darum enthielt ich mich alles Hervorhebens verwandtschaftlicher Beziehungen der Sagen, so nah es oft lag, weil außerdem die Sammlung einen ganz veränderten Charakter annehmen mußte.

4. Darstellung der Sagen

4. Darstellung der Sagen.

Wie schon angedeutet, enthält dieses Sagenbuch keine romantisch umgekleideten Sagen nach Art der Märchen von Benedikte Naubert, Tiek, Fouqué und Anderen. Das Erste und Heiligste war mir Treue und Wahrheit. Ich habe mit Sorgfalt und Mühe der Ursprünglichkeit und Echtheit vieler Sagen nachgestrebt und Verdächtiges ferngehalten. Aus solcher Rücksicht auf Treue geschah es, daß in den meisten Fällen die Sagen mitgetheilt wurden, wie sie gegeben waren, mit der eigenen Ausdrucks- ja Schreibweise der Erzähler, wo diese nicht allzugrell von der üblichen abwich. Es schien auch tadelhafter, Alles über Einen Leisten geschlagen, als stylistisches Mosaik geliefert zu haben. Zuweilen ist die schlichte, einfältige, kindliche Sprache der alten Zeitbücher beibehalten worden; zuweilen hat sich die Mundart vernehmen lassen, ich hoffe nur zum Vortheil der Sage, deren heimischer und örtlicher Charakter dadurch bestimmter und lebendiger hervortritt. Die Bedeutung der Mundart für Sprachgeschichte und Sprachcultur und demnach für jedes Buch, das als Lesebuch für's Volk hinausgeht, ist nunmehr allgemein anerkannt, auch haben Grimm in den Kinder- und Hausmärchen, Vonbun in den Vorarlberger, Bechstein in den Fränkischen, Herrlein in den Spessartsagen u.A. bereits Proben mundartlicher Erzählung geliefert. Mehr als diese bedarf die Aufnahme von Sagen aus dem Munde der Dichter der Rechtfertigung. Ich weiß, was die streng wissenschaftlichen Herrn davon halten. Sie betrachten die Dichter der Sagen wie Tempelräuber und ihre Poesie wie Versündigung an der Wahrheit. Daher wissen sie nichts Besseres zu thun, als poetisch eingekleidete Sagen, wo sie sich vorfinden, in die nackende Prosa aufzulösen. Auch hier ist gefehlt worden außer und inner der Mauern. Es ist wahr, daß die Dichter der Gegenwart nicht selten die Sage verfälscht, ihrer wesentlichen Grundzüge beraubt und willkürlich auf einen fremden Boden übertragen haben; allein es ist Unrecht, auf diese Anschuldigung ein Vorurtheil zu Ungunsten der Dichter überhaupt zu gründen. Viele von ihnen haben die der Sage schuldige Treue so gut gewahrt, als die prosaischen Erzähler. Wem ist es unbekannt, wie unsere besten und edelsten Dichter, die Arnim, Brentano, Chamisso, Ebert, Geibel, Göthe, Kerner, Platen, Rückert, Schlegel, Schiller, Schwab und hundert Andere, Sagen der Vorzeit in herrlichen Liedern erneuet und [11] dem Volke gleichsam wieder gegeben haben? Und daß diese Klänge aus dem Munde der Dichter von dem Volke mit Lust vernommen werden, beweisen wiederholte Sammlungen derselben vonAugust Nodnagel, J. Günther, Karl Simrock u.A., obwohl ich die Einseitigkeit solcher Bücher nicht verkenne, weil weder alle Sagen sich von Dichtern leidlich bearbeitet finden, noch alle zur poetischen Behandlung tauglich erscheinen. – Unter den von mir aufgenommenen Gedichten befinden sich auch historische Volkslieder älterer Zeit. Die bekannten Sammlungen von Büsching, Görres, Arnim und Brentano, Hormayr, Soltau, Erlach, Wolff, Körner, Uhland u.A. enthalten noch mehrere, als die hier mitgetheilten; allein die Trockenheit und Ausgesponnenheit vieler Stücke dieser Art machten eine Beschränkung der Auswahl wünschenswerth 10. –

Was den poetischen Werth der aufgenommenen Stücke angeht, so werden die Kenner dieser Literatur finden, daß ich viele mittelmäßige Sagengedichte oder wiederholte Bearbeitungen eines und desselben Stoffes ausgeschlossen habe. Wenige minder gelungene Gedichte sind um ihres strofflichen Werthes willen eingereiht worden. Die vaterländische Schule wird vieles für ihre Zwecke, namentlich deutschen Unterricht, Dienliches in dieser Sammlung finden; wenigstens ist es Zeit, Stoffe für Muttersprachübungen mehr im Bereiche der Heimat als in Hindostan und China, in Lappland und Sibirien zu suchen. Dabei will ich mich aber ausdrücklich gegen die Zumutung verwahren, als ob dieses Buch unmittelbar für die Jugend bestimmt sei.

5. Abgrenzung und Anordnung

5. Abgrenzung und Anordnung.

Das Feld der Sage berührt in weiter, unsteter Begrenzung die Geschichte, Legende, Poesie, selbst die Naturwissenschaft. Ihr Begriff ist ein unbestimmter, mehr durch stillschweigendes Übereinkommen, als scharfe Definition festgestellter, daher man in verschiedenen Büchern den Umfang des Sagengebietes verschieden bezeichnet findet. Ich bemerke hier ausdrücklich, was ich Mehr oder Weniger als Andere aufgenommen habe. Einmal wurden (nach dem Vorgange der Grimm, deutsche Sagen II. S. XII.) diejenigen größeren Heldensagen ausgeschlossen, welche im eigenen und lebendigen Umfang ihrer Dichtung auf unsere Zeit gekommen sind. Alsdann waren der Legende (Heiligen- und Wundersage) gegenüber enge Schranken zu ziehen, weil ihr Begriff ein so schwanker ist, daß sich Verbürgtes und Unverbürgtes, Geschichtliches und Sagenhaftes darin berührt. Uebrigens haben die meisten Sagensammler gerade dieses Gebiet auffallend vernachläßigt. WasAventin (ann. l. III. p. 363 Ingolst. 1554) über die Menge und häufige Wiederholung legendenartiger Sagen bemerkt, gibt dem Forscher einen Wink zur Behutsamkeit 11. Ich stellte an die Mehrzahl dieser Sagen zur Aufnahme in diese Sammlung die Forderung, daß Etwas wirklich vom Volke gesagt, nicht bloß in einer Schrift behauptet worden. Noch bemerke ich gegen unverständige Folgerungen aus der Aufnahme von Legenden, daß ein Sagenbuch keinLügenbuch ist.

[12] Schwierig, in vielen Fällen unmöglich war es, eine scharfe Grenzlinie zwischen Geschichte und Sage zu ziehen. Die Sage ist oft nichts Anderes, als die neben der urkundlichen Geschichte bestehende mündliche Ueberlieferung. Ich habe mich beflissen, beide Gebiete auseinander zu halten, nur einige Ausnahmen sind mit historischen Gedichten gemacht. Es gibt nämlich gewisse romantische und ritterliche Ereignisse vaterländischer Vorzeit, welche gleich Sagen im Munde des Volkes leben, auch von den Dichtern besungen worden. Ich weiß keinen schicklicheren Ort für Mittheilung derselben, als ein Sagenbuch. Nodnagel, Günther, Simrock haben vor mir das Gleiche gethan. Mit ihnen will ich Recht oder Unrecht haben.

Auch die Gebräuche und Sitten stehen in naher Beziehung zur Sagenwelt. Ich höre, daß sich ein Forscher dafür gefunden (Lentner) und beschränke mich auf Mittheilung dessen, was sagenhaften Ursprungs und Herkommens ist. Deßgleichen bleibt auch das Märchen von dem Bereiche dieses Buches ausgeschlossen. Es unterscheidet sich wesentlich von der Sage, indem es reines Spiel der Phantasie ist, während jene – wenn auch nur mit losen Fäserchen – auf historischem Grund und Boden haftet.

Wie die Vollständigkeit dieser Sammlung ohne Abdruck oben verzeichneter Monographieen angestrebt wurde, lehrt am Besten der Augenschein. Ich bemerke nur Folgendes. Viele der hier gesammelten Sagen, die bereits in oben erwähnten Schriften gedruckt erschienen, sind doch keineswegs aus diesen, sondern aus den ursprünglichen Quellen entlehnt, was ganz einfach durch meine Quellenangaben, die bei jenen fehlen, erwiesen wird. In Mittheilung neuer, d.h. in jenen Monographieen zuerst erzählter Sagen, hielt ich verhältnißmäßig das Maaß ein, welches die Verfasser dieser Schriften ihren Vorgängern gegenüber eingehalten haben. So nahm Bechstein eine Reihe von Sagen aus Mone's Anzeiger (ohne jedoch die Quelle zu nennen), deßgleichen Panzer eine Anzahl aus Bechsteins Sammlung. Häufig wiederkehrende Sagen, die auch bereits von Andern gesammelt waren und keine neuen und wichtigen Züge darboten, sind nur einmal oder auch gar nicht aufgenommen, sobald sie namentlich den Charakter alltäglicher Spuk- und Gespenstergeschichten trugen 12. Denn wer da alle Geschichten von verwünschten Schätzen, schwarzen Hunden, feurigen Männern, umgehenden Geistern auflesen und nacherzählen wollte, der würde in jedem Pfarrsprengel sattsames Material zu einem Sagenbuche finden. Im Uebrigen verfuhr ich meinen Vorgängern gegenüber in der von Grimm (D.S. II., Vorr. S. XXII. u. XXIII.) angedeuteten Weise.

Das äußere Gebiet dieser Sammlung bezeichnen die Grenzen des Königreichs Bayern in seiner jetzigen Gestalt. Nur wo der Zusammenhang es erforderte, oder die jenseits lebende Sage auch diesseits vorkam, fand ausnahmsweise Ueberschreitung der politischen Grenze statt.

Bei der Anordnung konnte das alphabetisch-topographische Princip zu Grunde gelegt werden. Das wäre zum Nachschlagen bequemer, auch für Einsicht in den Sagenschatz eines Ortes dienlich gewesen. Dagegen war zu bedenken erstens, daß bei solcher Anordnung ganze Sagenkreise, wie von Karl dem Großen, auseinander fielen; zweitens, daß sehr viele Sagen nicht einem bestimmten Orte, sondern einer ganzen Gegend, einem Berg- oder Flußgebiete, einem Geschlechte u.s.w. angehören.

[13] Weiter konnten die Sagen nach der inneren Zusammengehörigkeit und Verwandtschaft geordnet werden. Auch dieses Princip ließ in sehr vielen Fällen keine Anwendung zu aus dem einfachen Grunde, weil keine Zusammengehörigkeit vorhanden ist. Ich glaube, daß auch hier die Grimm den richtigsten Weg eingeschlagen haben, indem sie keine Ordnungsweise, weder die örtliche, noch die inhaltliche, noch, bei geschichtlichen Sagen, die chronologische steif und hartnäckig befolgten, sondern diejenige Anreihung der Sagen für die natürlichste und vorteilhafteste hielten, »welche überall mit nöthiger Freiheit und ohne viel herumzusuchen,« unvermerkt auf einige geheim und seltsam waltende Uebergänge führt. Solche Uebergänge sind bald innere, bald äußere. Mir schien die Rücksicht auf äußere vorwalten zu müssen, weil ein Uebergewicht innerer Zusammengehörigkeit die Leser ermüden würde, wie wenn z.B. eine große Anzahl Zwergsagen oder Wundersagen oder Versteinerungssagen zusammengehäuft wäre. Zum Theil aus demselben Grunde sind die Sagen eines und desselben Ortes nicht zumal und zusammen geliefert, was auch weder thunlich noch nothwendig war; thunlich nicht, weil alsdann, wie schon bemerkt, gewisse Sagenkreise zerrissen, auch später einlaufende Mittheilungen dennoch nachgetragen werden müßten; nothwendig nicht, weil die aus topographischer Zusammenordnung ersprießenden Vortheile für Uebersicht und wissenschaftliche Benützung ebensowohl durch Register erzielt werden können. Solcher Register gedenke ich drei am Schlusse der Sammlung zu verfertigen. Einmal soll ein vollständiges topographisches Verzeichniß die geographische Vertheilung der Sagen sowie den Sagenreichthum jedes Ortes veranschaulichen; ferner soll ein Sachregister die Benützung des Materials für wissenschaftliche Zwecke erleichtern; endlich soll ein Verzeichniß der Dichter, von welchen die Sammlung Beiträge enthält, ein literärgeschichtliches Interesse befriedigen. Nach dieser Zusicherung werden die Leser Nichts dawider haben, wenn ich sie auf einer Reihe von Wanderungen durch die Gauen des Vaterlandes geleite, bald dahin bald dorthin ablenkend, bald dem Laufe eines Stromes, bald dem Zuge eines Gebirges folgend, mit aller Freiheit und Unbedenklichkeit. Nur so konnte schon der Erste Band Sagen aus allen Theilen des Königreiches liefern, während außerdem die Leser in Franken oder der Pfalz nur altbayerische oder schwäbische Sagen erhalten hätten. Wenn also die Sagen eines Ortes, z.B. Nürnbergs im ersten Bande nur theilweise oder gar nicht mitgetheilt worden, so folgt daraus nur, daß man sie im nächstfolgenden Bande zu erwarten habe.

Hiermit empfehle ich mein Buch allen Liebhabern nicht nur bayerischer, sondern deutscher Volkspoesie, Geschichte und Sprache, vorab allen denjenigen, die gerne dem Geräusch des Lebens in die stille Natur, in die frische Waldeinsamkeit, in das Gebüsch verfallener Burgen enteilen, um dort den Stimmen der Berg-und Waldgeister, dem Wehklagen verwünschter Jungfrauen, den Sirenenklängen der Feeen und Nixen ihr Ohr zu leihen.

Irre ich nicht, so hat unsere neueste Poesie einen Anfang gemacht, aus der Dürre politischer und socialer Tendenzreimerei in die frische, einfältige und wahrhaftige Natur zurückzukehren. Möge sie zur Einsicht gelangen, welche lebendige und reiche Quellen ihr auf dem Boden der heimatlichen Sage, dieser reinsten und tiefsten Volkspoesie, entgegensprudeln.

Fußnoten

1 Jede weitere Mittheilung von Sagen aus dem Volksmunde wird mir willkommen sein; Sagenaus gedruckten Quellen waren mir großentheils bekannt und so leider vergebens mitgetheilt.

2 A. Kuhn und W. Schwatz Norddeutsche Sagen etc. S. XVIII. Ebendaselbst liest man, wie die Gensdarmen »dem Aberglauben« zu Leib gegangen.

3 K. bayr. Intelligenzblatt von 1814, S. 30. – AusDocens Aufrufe geht hervor, daß er nicht sowohl die Ortssagen, als die geschichtlichen Heldensagen vor Augen hatte, indem er folgende, als von ihm bereits bearbeitete Sagen namhaft macht: die Anklänge bayrischer Heldensage im Nibelungenlied, die Sagen von Adelger, Amelger, Wolfrat vonTengelingen, Theudelinge (nach Füterer), Karl d.G., Herzog Naymes undErnst von Bayern.

4 Nicht ohne Schuld ihrer süddeutschen Brüder.

5 Daß ich diesem Buch nicht unrecht thue, kann Ein Beispiel statt vieler zeigen. S. 55 wird eine Sage auf die Losburg verlegt, welche nicht dem Fichtelgebirge, sondern Schlesien angehört, wie zu ersehen inHenelii ab Hennenfeld Silesiographia renov. c. 11 §. 13 und Ausführl. Beschreib. des Fichtelbergs, Leipzig 1716 S. 59.

6 Zu beziehen von Kollmann in Augsburg.

7 Zingerle, Sagen aus Tirol S. III.

8 Vgl. Ueber den ethischen Werth der deutschen Volkssagen. Von L. Bechstein 1837. Etliche Hauptresultate dieser Schrift: Die Kindheit steht unter Engelschutz; die Unschuld unter Gottes Hut; Tugend findet ihren Lohn, das Laster stets seine Strafe; nie malt die echte Volkssage das Laster reizend; Reue versöhnt, bedrängte Unschuld wird gerettet u.s.w.

9 Wie wenig ist Grimm's Wort verstanden und beachtet worden. Kennt unsere »gebildete« Jugend die Sagen von Hellas und Rom nicht besser als die des Vaterlandes? Und doch ist die deutsche Sage gegenüber der antiken viel reiner und unschuldiger.

10 Vgl. eine Bemerkung von K. Gödeke Elf Bücher deutscher Dichtung I.S. 259. – Meinem Zwecke widersprach es nicht, ältere Volkslieder auch nach der Erneuerung des Wunderhorns aufzunehmen, da diese Sammlung kein Liedercodex zu sein beansprucht, dessen erstes Erforderniß diplomatische Treue.

11 Vgl. Schard im Vorw. zu Aventins Chronik. Frankfurt 1566, und Aretins liter. Handb. I., 126.

12 So haben es die Herausgeber der trefflichen Sammlung: Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche: Kuhn und Schwartz gehalten; vgl. Vorw. S. XI.

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