2.
So war eine Dirn auf dem Wege nach Schloß Frauenstein, als die Herrschaft noch war, um dort Dienste zu nehmen. Auf dem Wege begegnet ihr ein grüner Jäger und warnt sie, nicht auf das Schloß zu gehen, es wäre ihr Unglück. Die Dirne achtete aber der Rede nicht und trat auf dem Schlosse in Dienst.
Nach Verlauf eines Jahres war sie wieder auf [87] demselben Wege, aber vom Schlosse herab; sie hatte dort ihre Unschuld verloren und ging, die sichtbaren Folgen zu verbergen. Da bekommt ihr wieder derselbe Jäger; sie erkennt ihn und klagt ihm ihr Unglück, und weint, daß sie der Teufel in das Schloß geführt habe. Darauf gab ihr der Grüne einen derben Schlag in's Gesicht mit den Worten: »Nicht der Teufel hat dich auf das Schloß geführt; weißt du nicht, daß ich hier vor Jahr und Tag dich gewarnt habe?«