11.
Da haben auch einmal die Holzhetzer so gejagt und ein Holzweiblein in einen Bauernhof hineingehetzt; es war eben die Stubenthüre auf und an ihr mit geweihter Kreide der Name der heiligen drey Könige angeschrieben, weßhalb die bösen Geister nicht nachkonnten. Der Bauer hatte sie ein paar Tage; wenn Niemand daheim war, arbeitete sie zusammen. Einmal wurde sie um Wasser geschickt; sie blieb so lange aus, daß die Leute schon glaubten, sie komme nicht mehr. Wie sie endlich das Wasser brachte, sagte sie: »Gerade ist aus dem Brunnen Husten und Strauchen herausgelaufen, und da habe ich gewartet, bis sie heraus waren; im ganzen Dorfe werden sie die Husten bekommen, nur in diesem Hofe nicht.«
Am andern Tage fuhren sie auf die Wiese, und das Weiblein ruhte so lange nicht, bis sie auch mitkam. Auf jener Wiese stand aber viel schlechter Kalmus, und die Kinder rissen davon aus und brachten es zum Holzweiblein, und frugen, weil sie zu Hause schon oft erklärt hatte, für was dieses und jenes gut sey – wozu denn der schlechte Kalmus dienen könne. Schon wollte sie Antwort geben; da kam ihr Männlein daher und ruft ihr zu: »Anna Brigl (Brigitta), Alles darf man sagen, nur nicht, für was der schlechte Kalmus gut ist und das Mehl an den Kübelreifen. – Gehst denn gar nicht heim zu deinen Kindern?«
Da ging sie vom Wagen herab und mit fort, und [367] die Leute haben ihr nachgeweint. Es war dieselbe, welche oben nach der Staunzen Maunzen frug.