4.

Die Volksmeynung vom Himmel also läuft ganz parallel mit der von der Hölle: jener liegt nach Sonnenaufgang, diese gen Mitternacht. Der Himmel hat seinen Vorhimmel, auf dem sich die Seligen versammeln, um in jenen Einlaß zu erhalten, wie die Hölle ihre Wiese: was dort verboten ist, der Genuß, wird hier, auf der Wiese, freywillig angeboten: wie der Höllenbube Pförtner an der Hölle, ist es St. Peter am Himmelsthore. Auf der Höllenwiese weiden Höllenthiere, gegenüber enthält der Himmel eine eigene Abtheilung für das geplagte Thier. An beyden Stätten befinden [288] sich viele Abtheilungen; der Himmel ist ein Garten, die Hölle ein Abgrund. Man sieht, beyde Gemälde durchdringt Ein Gedanke, und man könnte versucht seyn und vermuten, das Volk habe sich das Bild seines neuen Himmels sowie der Hölle, nach einem und demselben Urbilde, dem germanischen Himmel, geschaffen.

Der Himmel ist mit heidnischer Ausstattung aufsinnlichen Genuß berechnet. Mahlzeit, Spiel und Tanz wechseln mit einander ab. Dabei vereinen sich die Bewohner der verschiedenen Abtheilungen in Eine grosse Versammlung. Diese Abtheilungen kennt schon das Altertum als Aufenthaltsorte der verschie denen Klassen der Menschen, in welche sich die Götter und Göttinen getheilt. So nimmt Odin und Freija die schlachtgefallenen Helden, Thor die Knechte, Hel die Strohtoden, Gefjon die Jungfrauen, Ran die Ertrunkenen u.s.w. zu sich auf.

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