III. Armeseelentag.

1.

Der zweyte Tag im November ist dem Gedächtnisse der Armen Seelen geweiht. An diesem Tage sind [282] sie frey von jeder Pein, dürfen das Fegfeuer verlassen. Schon das ganze Jahr freuen sie sich auf diesen Tag und seine Oktave und zeigen sich oft vierzehn Tage vorher als kleine Lichtlein, damit man ihnen zu Hilfe komme. Trefflstein. Tiefenbach. Bärnau. Sie zu ehren, wirft man geweihte Palmkatzen ins Feuer, oder sonst geweihte Sachen, auch eßbare, damit es ihnen zu Gute komme. Tiefenbach. Amberg. Man gießt Weihwasser ins Feuer, was ihnen zu großem Nutzen gedeiht, Amberg; so oft man zur Thüre hinausgeht, gibt man ihnen Weihwasser auf den Boden, ebenda; um Velburg spritzt man davon in die Höhlhäfen und Ofenlöcher, wenn kein Feuer brennt.

Zu Kötzting zündete man Feuer auf dem Herde an, warf geweihtes Holz vom Charsamstag hinein und betete, sich herumstellend, die Armen Seelen möchten so rein wie Gold werden, und in Amberg weiß man hie und da noch, daß an diesem Tage die Armen Seelen sich am Herdfeuer wärmen. Abends zünden die Leute auf dem Tische Lichtlein für sie an und beten davor auf den Knieen für ihre Ruhe, Treffelstein; ebenso werden auf den Gräbern Lichter gebrannt, und um Treffelstein stellt man ein Schüsselchen mit Weihwasser, drinnen etliche Brosamen, zum Abspeisen der Armen Seelen drauf hin.

Schon das Anzünden der Lichter hilft ihnen zum ewigen Lichte, sowohl an diesem Tage, als unter dem ganzen Jahre, besonders in den Kirchen – es sind die Armeseelenlichter.

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