§. 53. Falkenberg.

Nach der Sage ist diese Burg von den Riesen erbaut; diese haben auch die Felsentrümmer zusammengetragen, auf denen sie steht, und noch zeigt man hinter den Schloßruinen drey starke Vertiefungen, die Gräber von zwey Riesen und einem Riesenkinde. Geister machen die Burg unsicher, es wird mit Steinen herabgeworfen, auch der unvermeidliche schwarze Pudel fehlt nicht. Im Thurme ist eine goldene Wiege vergraben. Ein unterirdischer Gang mündet in der Rhönwiese, oberhalb des Netzbaches, da wo eine starke Felsenplatte liegt. Oberhalb der Burg, in der sogenannten »Schneiderin,« läßt sich der Hemann und die wilde Jagd vernehmen.

Etwa eine Stunde abwärts, gegen Neuhaus hin, geht quer durch die Naab ein Felsengesprenge; die Steintrümmer scheinen wie in das Wasser hineingeschleudert. Auf ihnen überschreitet man trockenen Fusses die Naab, während das Wasser unten durch die Felsenritzen ablauft und Schaum wirft, gleich dem beym Ausrühren eines Butterfasses, wovon diese Stelle den letzteren Namen wirft.

Von diesen Steinen geht ferner dieselbe Sage, wie von den Felsenblöcken im Regen bey Chamerau. Ein[415] Ritter von Falkenberg verfolgte mit seinen Gesellen eine sittsame Jungfrau bis an die Ufer des Flusses. Vor sich die Fluthen, hinter sich den Verführer, stürzte sie sich lieber hinab, und wunderbar entkam sie. Die Verfolger aber wurden zu Stein und sind noch im Flusse zu schauen.

Der Name Falkenberg ist an die Stelle des ursprünglichen von Naabberg getreten. Der Kaiser war einst in der Nähe auf der Falkenjagd; sein bester Falke aber verirrte sich und kam nicht wieder. Den Zorn des Herrn zu beschwichtigen, enteilten die Begleiter nach allen Seiten, um das Lieblingsthier zurückzubringen. Es gelang. Hocherfreut wandelte der Kaiser den Namen Naabberg, wo der Falke sitzend gefunden wurde, in den heutigen Namen, und dem zum Zeugnisse sitzt noch im Marktsiegel der Falle auf einem Berge.

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