§. 64. Die Adelburg,

auch Adlerburg genannt, in staunenswerthen Trümmern auf einem hohen Berge gelegen und rings von Wald umgeben, nur von einer Seite zugänglich, war schon verwüstet, als sie an die Wisbeck gelangte. Von den unterirdischen Gängen führt einer eine ganze Stunde weit bis gegen die Kirche Neun-Linden; der 80 Klafter tiefe Brunnen ist verschüttet.

Die Wisbeck blieben aber nicht in ruhigem Besitze: denn ein treuloser Beamter auf der Burg verband sich mit den Landräubern, insbesondere mit den Herren von Engersricht bey Neumarkt, setzte sich in der Burg fest und plünderte die Kaufleute, welche zwischen Nürnberg und Regensburg des Weges kamen; war ihm die Beute entwischt, hing er Pechpfannen aus, damit die Fremden dem Freunde in die Hände fielen. Gleich den Riesen, sollen auch sie mit Sprachrohren zusammengeredet haben. Das Räubernest lag daher mit den Velburgern beständig in Fehde: ja sie überfielen den Hans Wolf Wisbeck auf der Jagd im Läufelberge, und ermordeten ihn. Endlich zogen die Velburger vor die Burg und belagerten sie, vermochten sie aber erst einzunehmen, als die Belagerten aus Hunger sich selbst aufgezehrt hatten. [438] Das nächstgelegene Dorf Eichenhofen soll früher eine Stadt gewesen seyn, und den Adelburgern gehört haben; noch sind dort Wall und Graben zu bemerken. Auch hat man dort herum Leichname aus der Erde geackert, und irdene Gefässe gleich Honigbüchsen daneben gefunden, nebst messingenen Ringlein.

Vor fünfzig Jahren gingen Knaben auf das Schloß, um zu suchen. Wie sie hinkamen, stand eine schöneweisse Frau vor der Schloßmauer. Die Buben liefen davon, die Frau folgte ihnen nach. Als sie später umsahen, stand sie am Waldessaume und deckte weinend das Tuch über das Gesicht.

Im Moyaholz, Mayerholz, einem Walde zwischen Velburg und Finsterweiling, fiel ein Ritter von Wolfstein gegen die Adelburger: an der Stelle führt es noch jetzt den Wanderer irre.

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