[69] §. 15. Den Teufel hineinwünschen.

1.

Man kann Einem leicht Etwas hineinwünschen, insbesondere beym Essen, indem man spricht: »Wenn du nur den Teufel hineinässest!« – Vor Allem werden kleine Kinder »verwunschen,« wenn man ihnen das Essen mit den Worten vorsetzt: »Friß, Bankert, in's Teufels Namen!« Waldmünchen. – Dieses Verwünschen war früher um so sündhafter, weil damals alle Wünsche wahr wurden: jetzt gehen sie freylich nicht mehr aus. Vilshofen. Es sind neidische Leute, die ihrem Nächsten Nichts vergönnen, besonders Stiefmütter, die ihre Stiefkinder hassen, ungeratene Kinder, welchen ihre Aeltern zu lange leben, harte Menschen, welche an dem Armen, der ihnen etwas Weniges zur Stillung augenblicklichen Hungers vom Felde genommen, sich damit bezahlt machen: auch verschmähte Liebe rächt sich auf diese Weise.

Eine solche Person wird nun besessen, vom Teufel in Besitz genommen. Das Zeichen ist, daß es einem solchen Menschen, wenn er in die Kirche geht, den Kopf herumdreht, und daß ein Drittes aus ihm herausspricht.

Man läßt dann den Priester rufen, der den Teufel austreibt: doch muß dieser rein seyn, darf nichts auf dem Gewissen haben: sonst wirft ihm der Böse Alles dieses in Gegenwart der Leute vor.

[70] Früher war diese Besessenheit häufiger, zur Zeit nämlich, wo alle Wünsche wahr wurden. Velburg.

Wer Einen zum Teufel wünscht, macht diesem eine solche Freude, daß er drey Kreuzsprünge thut. Gefrees.

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