§. 7. Hühner.

1.

Einen besonderen Abscheu hat man vor Hennen, die krähen, denn das Krähen der Henne wird auf Sterbfall, sonstiges Unglück, auf Laster, wie Streit, Schmähen, Raufen, gedeutet; plescht oder duscht sie dabey mit den Flügeln, so ist das Unglück schon fertig. Das Sprichwort heißt: Wenn die Henne kräht, ist das Unglück nicht mehr weit. Neukirchen.

Solche Hennen werden gleich getödtet, um dem Unglück zuvorzukommen; in Roding schneidet man ihnen den Kopf ab, damit der Tod sein Opfer habe. Manche Leute aber haben eine solche Scheu davor, daß sie dieselben lieber lebendig vergraben, wie um Treffelstein; sie werden nicht gegessen.

Um Neustadt und Hemau heissen solche Hennen, weil sie durch Krähen und Flügelklatschen das Wetter anzeigen, Wetterhexen; man verkauft sie gleich an die Juden.

[345] Dieses Krähen heißt raunen; »jetzt kostet es dir deinen Kragen,« sagt die Bäuerin zur krähenden Henne, »weil du geraunt hast,« und dreht ihr den Kragen um. Treffelstein.

Auch darf man die Henne nicht während des Krähens beschreyen; man hat dafür einen Spruch, der das verkündete Unglück auf die Henne selber zurückweist: »Schrey über deinen Kragen!« Amberg.

Solche Hennen müssen also als weissagende Thiere gegolten haben.

Wie eine Henne nicht krähen darf, soll ein Mädchen nicht pfeifen, sonst muß sich Unsere Liebe Frau vor Ihrem Sohne schämen. Fronau. Bärnau.

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