20.

In einem Hause zu Eslarn stand ein Bette; wer darin schlief, über den kam Nachts die Drud.

Einer wollte dieß nicht glauben und legte sich hinein, lehnte aber ehevor das geladene Gewehr vor sich hin. Zwey Bekannte wachten bey ihm.

Auf einmal fing er zu ächzen an und zu stöhnen und wurde ganz blau im Gesichte; aus Furcht, er möchte ersticken, riefen ihn die anderen bey Namen, worauf er sogleich aufsprang und das Gewehr durchs Fenster abschoß.

Er erzählte nun, er sey plötzlich wach geworden und habe gesehen, wie ein altes Weib mit grauen Haaren durch das Fenster auf ihn zukam und sich ihm auf die Brust setzte, so daß sie ihm den Athem benahm; er wäre sicher erstickt, wenn man ihm nicht gerufen hätte. Da sey die Alte zum Fenster hinausgewischt und er habe ihr nachgeschossen.

Nun stellte man die Füße der Bettlade auf Ziegelsteine, diese aber in ein Gefäß mit Wasser, und von nun an war Ruhe.

[227] Der Ungläubige aber läugnete fortan nicht mehr, daß es Druden gebe.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek