[44] §. 10. Den Teufel soll man nicht an die Wand malen.

Den Teufel soll man nicht zu sehen verlangen, noch ihn nennen: denn malt man den Teufel an die Wand, so kommt er.

In einer Rockenstube zu Mengersreut bey Weidenberg machten übermütige Bursche die christliche Taufe nach und vollzogen sie an einer Katze. Da klopfte es an der Thüre. Niemand sagte: herein! So ging der, welcher den taufenden Priester nachgeäfft hatte, mit den Worten hinaus: »Ich muß sehen wer es ist, und wenn es auch der Teufel ist.« Er kam nicht mehr herein: denn er lag todt vor der Thüre, den Hals umgedreht, das Gesicht nach hinten.

Zu Bleystein sagte Einer: »Wenn es einen Teufel gibt, so soll er mich holen!« Auf dem Wege erfror er. Bey seinem Leichenbegängnisse brachen Glockenstrang und Riegel, der Sarg barst, und die Leiche fiel heraus.

In Erbendorf spielten einmal Mehrere Gras-Ober, darunter ein Schneider. Dieser bekam das gefährliche Blatt, verleugnete es aber und schwur, ihn solle der Teufel holen, wenn er lüge. Nicht lange darauf trat eine unheimliche Gestalt in die Stube und setzte sich hart an den Schneider, dessen Grauen sich steigerte, als er an seinem neuen Nachbar den Bocksfuß bemerkte. Man rief den Geistlichen, welcher den Teufel auf das ausgebreitete Kelchtuch bannte; als kleinerKäfer mußte [45] er darauf herumkriechen. Dann wurde er fortgetragen, hinterließ aber fürchterlichen Gestank.

Ein Jäger von W. Eschenbach hielt wie gar Manche seiner Standesgenossen nicht viel auf den Kirchenbesuch. So ging er auch in der Christnacht hinaus, mit den Worten: »Heute muß ich einen Hasen schiessen und wenn der Teufel selber kommt.« Als er nun zu den Zwerglöchern kam, lief ein Hase vor ihm her, und machte immer Männchen: er schoß, erhielt aber eine Ohrfeige, daß er die Nacht besinnungslos liegen blieb, und wie er zu sich kam, stand der Teufel als Jäger vor ihm und drohte mit dem Finger. Der Mann geht seit seinem Tode um: schon viele hat er angerufen, umzuschauen.

Ein Mädchen tanzte zu Velburg wüthend drauf los. Heute muß ich mir genug tanzen, frevelte sie, und wenn mich gleich der Teufel holt. Sie ging heim. Auf dem Wege nach Dantersdorf drehte ihr der Böse den Hals um; seitdem geht dort Nachts ein schwarzer Pudel.

Auf eine ähnliche Aeusserung trat der Teufel zu einer leichtfertigen Dirne aus Weissenstein, welche von der Kirchweihe heimkehrte, und frug sie, ob er nicht mit ihr gehen dürfe. Sie sagte zu, und er riß sie mit fort durch die Luft, und in kurzer Zeit waren sie bey Loretto in Böhmen. Da bestand sie darauf, in die Kirche erst einzukehren, ehe sie ihm gehöre; sie ging aber nicht mehr heraus, man brachte ihr Hilfe und der Teufel zog leer ab.

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