6.

Die Wälder sind heilig: ihrer hütet der Hoymann. Dieser ist ursprünglich Wodan, welcher den Wald heiligt, in dem er verehrt wird. Wo er geht, klagt er hoy, hoy, weil sein Reich zu Ende gegangen ist; dieser Ruf, der früher, als sein Dienst noch blühte, nur die Unberufenen von der geheimnißvollen Feyer ferne halten sollte, ist jetzt zum Klageruf geworden.

Von diesem Dienste zeigt noch der Ausdruck: Hoymann statt Wald- und Flurwächter, hoya für: ein Pfandzeichen, Hoyschaub aufstecken. Dieses »Hoyschau« besteht in einer Stange, an deren Spitze ein Strohband so befestiget wird, daß sie in zwey schräge Arme ausläuft, und so eine Gabel bildet; hoya heißt aber auch: einplanken. Dazu stimmt auch der Name jedes Waldes, der so gehütet wird: Hoy = Hag, der eingehegte, befriedete Wald. Ich habe im ersten Theile Drud, Hexe und Bilmesschnitter auf Priester und Priesterinnen zurückgeführt: ich muß es folgerichtig auch hier thun. Der Hoymann ist ursprünglich der im Walde verehrte Gott, dann sein, den heiligen Wald hütender Priester, und Strafe ereilt den, welcher unbefugt den Hag betritt; er wird vom Hoymann gepfändet und zahlt Busse.

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