7.
In der Hansenried kam einmal Nachts ein Geist zu einem Hofbesitzer und sagte zu ihm: »Nickl, steh auf und geh mit mir in den Stadel; bey der mitteren Säule wird ein Pudel Feuer speyen; fürchte dich aber nicht, sondern nimm die Kreuzhaue und haue hinein, [300] sprechend: Gott Vater, Gott Sohn, Gott heiliger Geist, und dieses dreymal; so wirst du eine Kiste mit Geld finden, daß du und deine Kindeskinder genug daran haben; ich helfe sie dir schon hereintragen, weil du allein es nicht im Stande wärest. Nur schau nicht um; es geschieht dir nichts.«
So bat der Geist die ganze zwölfte Stunde. Da sagte es der Bauer seinem Weib. Diese will, daß er mitgeht. Nun ging der Bauer zum Geistlichen; auch der rieth ihm mitzugehen.
In der zweyten Nacht kommt der Geist wieder, und bat noch dringender, er möge ihm folgen, sonst müsse er noch lange auf Erlösung warten. »Derjenige,« sagte er, »welcher nach dir auf das Haus kommt, muß erst einen Baum pflanzen, aus diesem Baume wird eine Wiege gemacht werden, und erst das Kind, das in dieser gelegen ist, kann mich erlösen.«
Der Bauer geht nicht mit. Ebenso wenig in der dritten Nacht. Wie es nun zwölf Uhr schlägt, entsteht ein klägliches Winseln, dann ein Sturmwind, der das ganze Haus einzustürzen droht. Darauf wird Alles ruhig.
Später geht der Bauer hinter den Stall und sieht da seine schwarze Kuh: er folgt ihr nach, um sie zurückzuführen; sie weicht ihm immer aus; da geht er in den Stall, und sieht, daß seine Kuh ruhig darin steht.
Wieder einmal geht er hinter seinen Stall, da traf er einen Gaisbock, der gleichfalls immer ausweicht, und ihn auf die Wiese, Point, locken will. Da ward der[301] Bauer zornig und schimpfte auf den Gaisbock, geht ins Haus, legt sich nieder, wird schwarz, und stirbt. Tiefenbach.