2.

Von Avemarialäuten bis zur Frühglocke dürfen sie ihre unterirdischen Wohnungen verlassen und auf die Erde herauskommen, ebenso wenn ihnen ein Brunnen bricht, auf so lange, bis sie dessen Herstellung vollendet haben. Denn sie fangen zu wirthschaften an, wann die Menschen ruhen: ihnen gehört die Nacht. Dabey sind sie sehr friedfertig und verkehren gerne mit guten Leuten, so lange diese fromm bleiben: böses Leben treibt sie zur Auswanderung. Sie gehen aber nur in jene Häuser, wo Kinder sind; um Speise arbeiten sie den Menschen; sie wahrsagen ihnen auch, aber ungerne und weinen darnach.

Ihre Augen sind roth vom Aufenthalte im Dunkel der Erde, die Wimpern lang. Beyde Geschlechter tragen [304] das Haar in einen Zopf geflochten, der unten mit einer rothen Masche gebunden ist. Zähnchen schön und weiß, Händchen feingeformt, wenn sie gleich schwer arbeiten. Die Männer lassen sich den Bart stehen.

Die Kleidung der Männchen besteht an Werktagen zur Arbeit aus dem Schmeerkäppchen, grauen Röckchen und Höschen, enge und bis an's Knie reichend, wie bey den Bauern, grauen Strümpfen mitrothen Zwickeln, Bundschuhen mit Holzsohlen: an Feyertagen haben sie spitze Hütchen, rothe Röckchen, weisse Strümpfe mit rothen Zwickeln.

Nahrung ist Mehlspeise und Milch, besonderswarm von der Kuh. Fleischspeise verschmähen sie. Gebrannte Wasser munden ihnen.

Von grünem Moos machen sie ihr Bettchen: wird es gelb, holen sie frisches.

Sie baden sich gerne, aber Regen scheuen sie; als Brücke über das Wasser dient ihnen ein Strohhalm, ein Rüthchen.

Unter sich reden sie eine fremde Sprache, mit den Menschen in deren Mundart.

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