5.

Die Gaisen muß man beehren, sonst geben sie nicht Milch; mit Gaisen und Weibern soll man schön thun, weil sie so zart sind und heiklig, sagt mein Gewährsmann, ein Weber aus Bärnau. Man gibt ihnen fünfmal des Tages Futter, und jedesmal anderes Laub, denn sie sind sehr leckermaulig und fressen nie viel auf einmal, »alle Bis an andars Laba«, wie das Sprichwort sagt. Wenn das Vieh auf die Weide geht, ziehen die Gaisen voran und fressen dem Rind das beßte Futter weg; grobes Zeug verschmähen sie. Was drey Gaisen Futter brauchen, davon hätte eine große Kuh genug. Die Hälfte fressen sie, die andere verstreuen sie. So viel auch die Gaisen fressen, so viel Inschlicht sie auch haben, man sieht es ihnen nicht an. – Dagegen muß der Bock immer zu Hause im Stalle gehalten werden, damit er seine Kraft nicht verliert.

[343] Gaisen darf man bey Regen nicht austreiben, sonst wird das Fleisch von innen heraus bey lebendigem Leibe faul. Voitenthann.

Junge, lustige Mädchen, welche gerne scherzen und springen, heissen Gaislein, auch Heberln, zum Altnordischen hafr = Bock stimmend.

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