[85] Bei den Ruinen der Hohenstaufen-Burg
April 1813.
Schnee und Regen haltet ein!
Nimmer zwingt ihr mein Gebein;
Aber nicht mit kühler Flut,
Nein mit Feuer und mit Glut,
Soll man hier die Ritter taufen.
Kommt, ihr Blitze, brecht hervor,
Daß ich finden mag das Thor
Zu der Burg der Hohenstaufen.
Einsam steig' ich auf die Höh'n,
Wo die letzten Trümmern stehn,
Will dort wecken meinen Zorn,
Will mir schärfen Schwert und Sporn
An den alten heil'gen Steinen.
Denn mir kam ein Heergebot,
Und im Osten sah ich roth
Schon die Flammenlosung scheinen.
Alte, gute, deutsche Zeit,
Weckest nimmer Gram und Neid,
Nun aus deiner tiefen Gruft
Dich des Volkes Stimme ruft.
Wieder sollen Lieder schallen,
Wieder hört man frohe Mär,
Von der Deutschen Sieg und Ehr,
Wie in Kaiser Friedrichs Hallen.
Zeuch in Gottes Krieg hinaus,
Altes Hohenstaufen-Haus!
Wo man Teufels Künste dämpft,
Wird um Gottes Reich gekämpft.
Hier auch gibt es Sarazenen,
Hier auch ist ein Orient,
Wo die deutsche Liebe brennt,
Hier auch ist ein Platz der Thränen.
[86]
Wo man unsre Mutter schlug,
Die uns All' am Herzen trug.
Hier auch ist ein heil'ges Grab,
Wo die Herrin sich hinab
Barg mit vielen tiefen Wunden,
Wo sie einsam harrt und lauscht,
Ob der Sieger Flug nicht rauscht,
Ach, schon viele Tag' und Stunden.
Zieh' dem deutschen Heer voraus,
Altes Hohenstaufen-Haus,
Oder wer berufen ist,
Wer ein Deutscher ist, ein Christ –
Und ein Freier wohlgeboren,
Ritter, Priester, Bauersmann,
Zieh' voran dem heil'gen Bann,
Alle haben ihn erkoren.
Flammen lodern, Fahnen wehn,
Und es wird mit Gott geschehn,
Was der Weisen Muth erkor,
Was der Treuen Herz beschwor.
Lebet wohl, ihr heil'ge Mauern,
Siegeslust wird bald euch kund,
Und der neue deutsche Bund,
Soll euch Steine überdauern.