3.

Vor den Goschenthore in Hildesheim lag vor alten Zeiten [191] ein Dorf, das hieß Hohensen. Dieß Dorf ist »untergegangen,« doch nennt man noch heute die Gegend, wo es gestanden hat, Hohensen und viele Leute haben dort ihre Gemüsegärten. Wenn am Sonntag des Morgens Alles so recht still ist, hört der Schweinehirt oft noch die Kirchenglocken tief unten in der Erde läuten, auch will er darauf schwören, daß er einmal die Orgel hörte, als er das Ohr auf die Erde gelegt hatte. – So viel ist gewis, in Hohensen ist's nicht richtig, und jeder der dort ein Kampstück hat, kann am andern Morgen die Spuren von dem Dreibein eingedrückt sehen. Einige sagen das Dreibein sei ein dreibeiniger Esel, der gehe zwischen zwölf und eins in Hohensen und dann in die Stadt bis in die kleine Gasse an der St. Annenkirche im Poggenhagen. Das Dreibein ist aber kein Esel, sondern ein dreibeiniger Hase; man muß sich nur überzeugen und die Spuren genau ansehen, Doch mag uns der liebe Gott davor bewahren, daß wir den Hasen selbst sehen, denn es ist dem noch nie gut gegangen, dem das Dreibein begegnet ist. Wer deshalb des Nachts in Hohensen nichts zu thun hat, bleibe da weg.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek