12.

So find' ich wieder dich nach Jahren
Und sehe wiederum die Zeit,
Als schuldlos wir und glücklich waren,
Erstehen, doch im Sterbekleid.
Wie matt dahin durch deine Rechte
Das Blau der welken Ader schleicht!
Wie hat der Gram durchweinter Nächte
Das schöne Antlitz dir gebleicht!
Wozu die alte Liebe wecken?
Entsteigen würde, schattenbleich,
Nur ihr Gespenst, um uns zu schrecken,
Sie selber nicht, dem Totenreich.
Für immer sei es denn geschieden,
Wie wir für immer ausgeliebt!
Im Tode such', wie ich, den Frieden,
Den uns das Leben nimmer giebt.

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