6.
Wieder schreit' ich längs des Stromes,
Wo uns, wenn mit ihr ich ging,
Trunken an des Himmelsdomes
Abendglanz das Auge hing.
Da bei Glocken-Spätgeläute,
Das in milden Melodien
Durch das Laub scholl, überstreute
Uns mit Blüten der Jasmin;
Und die Abendnebel rauchten
Golden aus der Felsenkluft;
Zwischen unsre Küsse hauchten
Wilde Rosen ihren Duft.
Stumm ist nun der Klang der Glocken,
Längst der Blumen Duft verweht,
Und des Stromes Wellen stocken,
Wo mein Fuß vorübergeht;
Auf zum dunkel-abendroten
Himmel blick' ich trauerbang:
Denn der Schatten einer Toten
Geht mit mir das Thal entlang.