[227] Die Wandertruppe

Ja, das ist die alte Truppe,
Wie sie stets im Elend glänzt,
Und die alte Bettelsuppe
Wird dem Städtchen heut' kredenzt.
Freilich nicht mehr mit Fanfaren,
Bunt, wie einstens, aufgeschmückt;
Denn es ist der Thespiskarren
Mit den Zeiten vorgerückt.
Ritterschauspiel und Tragödie
Gelten längst als abgeschmackt;
Sittenbild, Salonkomödie
Geben sie jetzt, schwarzbefrackt.
Riß der Held mit Donnergrollen
Früher die Coulissen um:
Denkt er heute seine Rollen,
Und am liebsten spielt er stumm.
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Höchstens, daß er noch im Stillen
Seinen Posa memorirt
Und des Dänenprinzen Grillen
Vor dem Spiegel einstudirt.
In verblaßtem Modeflitter
Geh'n die Dämchen öd' umher –
Süße Kunst, wie bist du bitter,
Hilft uns Amor nimmermehr!
Dichter, schreibt uns Messalinen,
Denn die wären unser Fach –
Nichts von Außen, nichts von Innen,
Sprechen dem Souffleur sie nach.
So mit seelischen Problemen,
Unnatürlich und verzwickt,
Mit geschraubten Modethemen
Wird das Publikum erquickt.
Und das gute harrt geduldig
Bis zum Fall des Vorhangs aus –
Bleibt es auch den Beifall schuldig:
Geht's doch »angeregt« nach Haus.

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