6.

Erschöpft von langen winterlichen Wegen,
Auf meines Lebens allertrübster Reise,
Kam ich hieher, in froher Hoffnung, leise
Mein Herz an eines Freundes Herz zu legen.
Da starrte mir das Freundesherz entgegen
Noch starrer als vom starrsten Wintereise;
Da klang das Freundeswort in kalter Weise,
Noch kälter als der kältste Winterregen.
[238]
Weh mir! Natur, wohin soll ich mich wenden?
Wenn draußen du stehst mit den Winterschauern
Und hier die Herzen mit den Winterfrösten?
Ich bitte dich, laß deinen Winter enden
Und werde Lenz! Mag Menschenfrost dann dauern;
An deiner Frühlingsbrust will ich mich trösten.

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