[248] 11. Frühlingsanfang
(Nach dem Anfang einer Kaside von Saadi.)
Morgens weckte mich ein Hauch:
Frühling hat begonnen,
Auf und bade nun dich auch
Wie die Welt in Wonnen.
Ging ich übers Feld im Kreis
Blühender Gestalten:
Eine sprach: »Du bist ein Greis,
Sitze bei den Alten!«
Doch ich sagte. »Liebes Kind,
Sieh den Berg, den hohen,
Über dessen Scheitel sind
Jahre viel geflohen.
Aber aus dem Wintertraum
Hat er sich gerüttelt,
Hat von seines Kleides Saum
Frost und Reif geschüttelt.
Nimmt fürs graue Pelzgewand
Sommergrüne Decken,
Um an kühler Bäche Rand
Sanft sich hinzustrecken.
Alle Blumen ladet er,
Ihm zu nahn mit Düften,
Und mit Wonne badet er
In den lauen Lüften.
Also laßt mich zwischen euch
Ruhn und mit Behagen
Träumen unter Lenzgesträuch
Von vergangnen Tagen.«