15.
Sohn, aufrecht sei dein Gang und all dein Thun aufrichtig!
Aufrechter Gang ist für den Menschen nicht unwichtig.
Er ist, von Gott gewährt, die erste hehrste Gunst,
Und ist, vom Kind gelernt, die erste schwerste Kunst;
Die und die eng mit ihr verbundne Kunst der Rede
Begründet und bedingt der andern Künste jede.
Hoch halte sie, o Sohn, und mach' Gebrauch davon;
Steh aufrecht, wo du stehst, nah' oder fern dem Thron.
Vorm höchsten Throne selbst halt' aufrecht die Gedanken;
Wen Gottes Gnade hält, den lässet sie nicht wanken.
Steh wie ein frommer Knecht vor deinem Herrn aufrecht,
Gegürtet, winkbereit, zur Arbeit, zum Gefecht.
So geh, aufrechten Haupts, ohn' Hochmut auf der Erde;
Aufrichtig sei dein Sinn, dein Wort und die Gebärde.
Halt' aufrecht, wie dich selbst, das Recht, wo du vermagst;
Richt' auf Erliegende und dich, so du erlagst.
Die Sterne winken dir, zu ihnen aufzurichten
Den Blick und deinen Gang nach ihrem Lauf zu richten.