1.
In deines Herzens Haus- und Festkalender mag
Nur auch gezeichnet sein ein Allerseelentag.
Gezeichnet soll er sein nicht mit zu düstern Farben,
Doch auch zu helle sind für die nicht, die da starben.
Mit sanftern Lichtern sei und leisem Schattenschlag
Gezeichnet in dein Herz dein Allerseelentag.
Ein Allerseelentag, wo du vereint in Frieden
Mit allen Seelen bist, die von dir sind geschieden;
Wo alle Seelen, die dich aus der Fern' umwallen,
Zum Fest versammelt sind in deines Tempels Hallen.
Da bete für ihr Heil und laß sie beten auch
Für deines, denn Gebet ist Seelenlebenshauch.
Manch' Angedenken zieh hervor, an das sich knüpft
Ein Name, zieh es fest, daß er dir nicht entschlüpft.
Manch' teures Bild auch, eh' der Kennzug dir erlischt,
Sei von der Malerin Erinn'rung angefrischt.
Bedaure du sie nicht, daß sie der Welt entgangen,
Und nicht beneide sie, denn du wirst nachgelangen.
Versichere du nur dich ihrer, daß sie bleiben
Von oben dein Geleit, nach oben dich zu treiben.
Von oben neigen sie, nach oben zeigen sie
Und deinem Blick voran nach oben steigen sie.
Nach oben steigen sie, wo sie dir wollen zeigen,
Was sie versprechen mit geheimnisvollem Schweigen.