[17] Wanderers Wehmuth
Wie war't ihr blank, wie war't ihr ganz,
Wie tüchtig eure Sohlen,
Als wir im Sommermorgenglanz
Die Heimat Gott befohlen!
Wir zogen durch Gebirg und Thal,
Mir ließt ihr aller Freuden Zahl,
Ihr trugt die Noth und die Gefahr,
Mein treues Stiefelpaar!
Ihr habt gedient durch Dick und Dünn,
Durch Staub, Gestein und Pfützen,
Kein' andre Freud' euch, noch Gewinn,
Als meinen Fuß zu schützen.
So ging die Zeit, die schöne Zeit,
Es wuchs die Lust, es blich das Kleid,
Ihr aber nahmt des Schwindens wahr,
Mein treues Stiefelpaar!
Wir kehrten heim, ich seh' euch an,
O Anblick zum Erbarmen!
Mich machtet ihr zum frohen Mann,
Was ward aus euch, ihr armen!
Ergraut, durchlöchert, fast zerstückt,
Kein Meister, der euch wieder flickt,
So steht ihr, alles Reizes bar,
Mein treues Stiefelpaar!
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Weh thut es, euch beim Scheidegruß
So in mein Herz zu malen!
Und was noch trüber ist, ich muß
Euch leider noch bezahlen.
So lebt denn wohl! Es soll mein Lied
Verkünden, was in euch mir schied,
Wie opfervoll im Dienen war
Mein treues Stiefelpaar!