[166] Klaggedicht
Fußnoten
1 »Klaag-Gedichte Uber gar zu frühzeitiges Absterben Herren Ernst Stapelen, seines sehr geliebten Schwagers und höchst vertrauten Freundes, welcher den 13. Tag Octobris deß 1635. Jahres diese Welt seliglich verlassen.«
2 Lust: »Die sonderbare große Zuneigung, die Stapel durch sein ganzes Leben zu sinnreichen Schauspielen, als Comödien und Tragädien, hat getragen, in welchen Erfindungen er denn auch für vielen andern sehr glücklich gewesen, wie solches seine nachgelassene Werke genugsam bezeugen.« Rist. – 53 Man pflegt: »Mit diesen Worten wird gesehen auf des seligen Stapelii Irenaromachiam oder Tragico-Comaediam, der Friede und Krieg genant, welches sinnreiches und nachdenkliches Gedichte wir im Jahr 1630 auf öffentlicher Bühne haben vorgestellet, worauf es auch kurz hernach durch den Druck jederman gemein ist gemachet worden.« Rist. Das Stück erschien (Hamburg) 1636. Vgl. Goedeke's »Grundriß«.
3 Germanien. »Diese Germania war auch zum Theil seiner Comödien eine, in welcher wichtige und vortreffliche Sachen begriffen, als da Teutschland (welches unter der Gestalt einer ansehnlichen, ja königlichen Frauen wird vorgebildet) anfänglich in ihrer alten und ehrbaren Tracht, bald hernach in ausländischer sehr üppiger Kleidunge, zu allerletzt aber (nachdem sie von fremden Völkern, als Spaniern, Franzosen und andren mehr, schändlich betrogen worden) in sehr elender Gestalt und zerrissenen Bettlerslumpen hervortritt, ihr Unglück beklaget und endlich den allerhöhesten Gott mit einem demütigen Fußfall um Gnade und Verzeihung thut anrufen. Wie denn diese Tragödia auch also öffentlich ist gespielet, nunmehr aber nach Stapelii Absterben wegen unverhoffter Verwechselung der Zeiten fast gar geändert und umgekehret, auch an vielen Orten vermehret worden, dürfte vielleicht mit dem ehisten dem begierigen Liebhaber der Poetischen Gedichte durch den Druck übergeben und mitgetheilet werden.« Rist. Das ist nicht geschehen, wenn nicht Rist's »Friedewünschendes Teutschland« Stapel's Arbeit enthält. Später nahm Rist auch die Irenarom. für sich in Anspruch.
4 Herodes &. »Diese sind alle ganz neue und erst vor weniger Zeit erfundene und ausgearbeitete Tragädien, zu welchen noch gehören meine Polymachia, Irenochorus, Berosiana, Begamina und andre mehr, deren aber gleichwol keine (außer dem Herodes, als welche unter allen die ältiste) auf die öffentliche Bühne gebracht worden. Von meinen studentischenPerseus, Guiscardus und anderen mehr desselben Schlages, weil sie nicht unter diese Zahl gehören, schreibe ich hinfüro nichts. Die obgedachten aber könten vielleicht (alldieweil fast alles, was sich sowohl in geistlichen als weltlichen und Kriegssachen von Anno 1618 bis auf dieses gegenwärtige 1637. Jahr in Europa hat begeben und zugetragen, Poetischer und versteckter Weise in denselben wird vorgestellet) nach Gelegenheit der Zeit gemein gemachet und hervorgegeben werden.« Rist. Von den genannten Stücken scheint keins gedruckt zu sein.