6. De Bullenwisch

Na, Vadder, as ick di so'n Jung' noch was,
Dunn hadd ick mal en ganz kaptalen Spaß.
Ick was so gegen föfteihn Johren,
Min Vader wahnte dunn in Wohren
Bi einen Schauster in, mit Namen Bull.
De hadd 'ne Dochter, de heit Fiken.
De Dirn hadd nahrens ehres Gliken,
Un hadd denn ehren Kopp so vull
Von Bäukerkram un von Romanen,
Dat sei tau nicks tau bruken was.
Fik Bullen ded nicks Slimmes ahnen,
Dat ick up ehr gaww ümmer Paß,
Wenn sei bald hir, bald dor, so as sick 't funn,
Mit einen Kirl tausamen stunn.
De Kirl, de was, as mi bekannt,
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Von Profeschon en Kemediant;
Un as noch keiner doran dacht,
Dunn was uns' Fiken in 'ne schöne Nacht
Mit dissen Kirl taum Deuwel gahn.
De Oll fung an nu Rad tau slahn.
Doch Fiken was nu einmal flügg,
Un Fluchen bröcht sei nich taurügg.
Kum was en halwes Johr vergahn,
Dunn würd an alle Ecken slahn,
Wo man en Zettel hacken künn,
Dor sall 'ne grot Kemedi sin;
Un Fiken was 'e ok mit bi.
Na, hür mal, Vaddermann, nu kannst du di
Den ollen Schauster Bullen denken:
Bi em wull schir sick wat verrenken.
Doch durt nich lang', dunn kamm de ein,
De stellt em vör, dat wir sin Fleisch un Bein.
Dunn kamm en annern gauden Fründ,
De stellt em vör, dat wir sin einzigst Kind,
Hei süll doch man Vernunft annehmen.
Un endlich ded de Schauster sick bequemen
Un ännert gänzlich sinen Sinn
Un gung ok sülwst nah de Kemedi 'rin.
Ick hadd mi mit dat Kinnermäken
Von den Burmeister 'rinne sleken
Un sach den Schauster; vören stunn'e,
Un vör em hung en wittes Laken 'runne,
Und vör dat Laken satt oll Zoch,
De Stadtmuskant, ick seih em noch.
Un bi em satten sine Jungens neben
Un fidelten ut Leibesleben.
Wo towten s' mit de Fidelbagen!
Dunn würd dat Laken 'ruppe tagen,
Un dunn güng't los, hest du mi nich geseihn.
Tauirst kamm einer ganz allein,
De redt un ded un makt sin Sak,
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Doch wull dat noch nich recht mit sine Sprak,
Hei redte man en beten eben,
Doch as de tweite kamm, dunn gawwt en Lewen,
So stellten sei sick hen un wirkten un hantierten,
Dat wi uns alltausam verfirten.
Mi würd tau Maud, as hadd ick't Fewer,
Ick kreg't mit Hitz un denn mit Frost,
Un dörch dat ganze Liw kreg ick den Bäwer.
De ein, de slog sick vör de Bost,
De anner slog sick vör de Mag,
Dat was en Wirken un Geslag!
Un ümmer düller gung dat furt.
Doch hett dat gor so lang nich durt,
Dunn kamm de drüdd, dit was ehr Mäter,
De künn dit noch en beten beter.
Na, hür! Ick segg di, Vadder Jochen,
Wat makt de Kirl för glupsche Ogen!
So gung de Kirl di up de annern in,
As sühst mi woll, as müßt't so sin.
So höll hei sine Fust ehr unnr'e Näsen!
Mi würd wohrhaftig orndlich gräsen.
Nu gung dat los, nu gaww dat en Spektakel,
Un schellen deden s' sick, as't düllste Takel.
Sei slagen sick, denk ick, der Deuwel hal!
Dunn föllt mit eins dat Laken dal.
So was denn dat vörbi mit Slagen;
Oll Zoch grep nah den Fidelbagen,
De Jungs, de fidelten dortau,
Un allens was in gaude Rauh.
De Sak, de was nah minen Sinn;
Ick steg nu nah 'ne Bänk herup,
Dormit ick beter seihen künn.
Taum tweiten Mal gung nu dat Laken 'rup.
Na, de Geschicht, de gung von vören an:
Irst kamm de ein, dunn kamm de tweite Mann,
Dunn gung de irste wedder furt,
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Dunn kamm de tweite an dat Wurt,
Dunn gung de tweit', dunn kamm de drüdde wedder:
Ümschichtig ümmer, ümmer up un nedder.
Na, äwerst dunn mit einenmal,
As ick so denken dauh: Nu föllt dat Laken dal,
Wil sei sick wedder schändlich schullen,
Dunn kümmt herinner Fiken Bullen,
Vel hübscher, as sei was, vel netter
Un ogenschinlich vel kumpletter.
Wo sick dat Dirt verstellen kann!
So denk ick, doch dunn fängt sei an.
So peddt sei up, as hest mi nich geseihn,
As güngen twei up ehr twei Bein,
So redt s' un ded s', so fung sei an tau rohren,
As wir sei gor nich her ut Wohren.
So schreg dat Minsch, so gung s' tau Kihr,
So ret dat Dirt sick in de Horen,
As wenn sei gor nich Fiken Bullen wir.
Verlangs smet sei sick up de Ir.
»O Vater«, schreg s', »verzeihe mir!«
Dat was en Stück! ick segg di, Jochen!
Oll Schauster Bull, de drögt sick sine Ogen,
Fat't sick en Hart, sprung nah ehr 'rup,
Stödd Zochen un de Lampen 'runn,
Un as hei bi sin Fiken stunn,
Böhrt hei sei ut den Kneifall up:
»Min Döchting, nicks hir von Vergewen!
An di kann ick blot Ihr un Freud erlewen!«

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