9. Faste:
Wird dir das fleisch zu starck/ vnd suchet an zutasten
Den fast-zu schwachen geist: wenn geiler übermuth
[125]Bestreitet vnd bestürmt dein faules fleisch vnd bluth/
Wenn der begierden heer nicht ruhen läst vnd rasten
Dein hertzenloses hertz': als wollust aus dem kasten/
(Den die vernunft bewacht vnd halten sol in hut)
Sich ausgebrochen hat/ so deücht mich/ ist es gut/
Daß du dich männlich weer'st mit beten vnd mit fasten.
Mit fasten nimmet man der lust den proviant/
Der lust/ der bösen lust/ die/ mehr als gut/ bekant.
Mit beten schläget man den feind des geistes nieder:
Die stete mäßigkeit ist dieses feindes grab:
Läst du jhm zeit vnd raum/ er siht den vortheil ab:
Nim deiner schantzen war: wo nicht; er kömmet wieder.