30. Hüte dich für sorge der narunge:
Wie deucht dich/ solte Gott das liegen vnd nicht schlafen/
Das wachen ohne ruh/ das haben ohne brauch/
Das brauchen ohne nutz/ den schädelichen rauch/
Den abschewlichen grind vnd räud' an seinen schafen
Das tödten ohne hand/ das morden ohne wafen
Das sterben ohne tod/ die todesfurcht/ vnd auch
Die lebensforcht zugleich/ das sorgen für den bauch
Die gross' abgötterey zu seiner zeit nicht strafen?
Was thut der arme mensch? jhn plagen ferne sorgen
Vnd ist doch vngewiß/ ob er den näh'sten morgen
In seiner schlaverey erlebet oder nicht?
Gott der die vögel speist/ die blumen schmückt vnd zieret/
[134]Verlässt den menschen nicht. Thu nur/ was dir gebüret/
Traw' jhm/ vnd sorge nicht/ er weiß/ was dir gebricht.