59. Frewe dich nicht eines andern vnglücks:
Des nähsten vngelücks hast du dich nicht zu frewen
Er sey freünd oder feind (Gott schicket es also)
Gleich wie man täglich sieht/ dz solch ein schaden froh'
Ob er gleich immer wil/ doch nimmer kan gedewen.
Was frewest du dich doch/ daß dich noch muss gerewen
Dein liebe-kaltes hertz ist gleich wie dürres stroh/
Welchs auch die loh verzeert/ wer weis/ wenn/ wie vnd wo/
Dir Gott dein vngelück im zorn noch ab wird meyen
Das glücke/ welches nicht dem glück' ist zu zuschreiben/
Welchs nur der glaub' erlangt/ das rechte seelen heil/
Wird keinem schaden fro/ nach dieser zeit zutheil.
Wer derowegen sich des Herren geist läst treiben
Vnd folgt dem Herren nach/ ja wer im glauben steht/
Der frewt sich dessen nicht/ wenn 's andern übel geht.