Alexius

1832.


Vor der Strenge seines Vaters, vor dem allgewaltigen Zar,
Floh von Moskau weg Alexis, der aus zarterm Stoffe war:
Gern vergönnt der milde Kaiser, den er anzuflehn beschloß,
Ein Asyl dem armen Flüchtling auf Neapels Felsenschloß.
Auf der Burg Sankt Elmo hielt sich nun des Zaren Sohn versteckt;
Doch die Späher seines Vaters hatten dort ihn bald entdeckt.
Als zurück ihn diese schleppten nach dem eisumstarrten Pol,
Richtet er an seine Freistatt ein beklommnes Lebewohl:
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Lebe wohl, o Eden, dessen Reize doppelt ich gefühlt
Wo die Woge purpurfarbig um die felsigen Gärten spült!
Gern um deine Zauber hätt ich eingetauscht das größte Reich;
Doch es ist dem Feuerberg dort meines Vaters Busen Gleich!
Hab ich doch nach seiner Krone nie gestrebt, und was ich bin,
War bereit ich abzutreten an den Sohn der Buhlerin!
Bloß des Klosters Zwang vermeiden wollt ich, als ich ihm entfloh:
Fern von ihm und fern von Ehrsucht war ich hier im Stillen froh!
Stets vor seinem Geiste hat sich meine Seele tief gebückt:
Nicht den Zepter ihm beneidet hab ich, ach, ich war beglückt!
Nicht beneidet ihm die Waffen, die von Sieg zu Sieg er schwang,
Seine Tugend nicht beneidet, denn sie geht den Henkersgang!
Nicht die Krone bloß, das Leben soll ich weihn ihm als Tribut,
Ja, und wiederkehren soll ich, weil er lechzt nach meinem Blut!
Vor der Allgewalt des Willens geht zugrunde jedes Recht:
Bin ich selbst doch ein Romanow, und ich kenne mein Geschlecht.
Wollte mich der Vater schonen, gäbe doch mir keine Frist
Menzikoff und dessen Kebsweib, welches nun die Zarin ist!
Doch die Rache folgt vielleicht mir in des Grabs ersehnten Schoß,
Und dem Paar, das mich verfolgte, wird ein unglückselig Los!
Gerne für den Vater stürb ich, wär's der Welt und ihm zum Heil;
Doch ich fürchte, seine Krone wird den Schlechtern einst zuteil!
Mög er kinderlos verwelken! Seine Herrschaft, ihm zum Hohn,
Möge jene Bauerndirne teilen mit dem Bäckersohn!

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