[35] Zweyhundert und sechszehntes Sonett.

Wenn frohe Liebende aus einem Munde
Auroren schmähen, nach dem Abend langen:
Mehrt mir der Abend Thränen nur und Bangen,
Ist mir der Morgen glücklichere Stunde.
Dann öffnet oft in einerley Secunde,
Zwey Osten ein' und andrer Sonne Prangen,
Die, gleich von Schönheit und von Licht umfangen,
Den Himmel ziehn zur Erd' im Liebesbunde;
Wie, als die ersten grünen Zweig' in's Leben
Sproßten, die mir durch's Herz die Wurzel breiten,
Um die ich Anderm mehr, als mir ergeben.
So geht es mir von zwey verschied'nen Zeiten;
Mit Recht drum segn' ich, die mir Ruhe geben,
Und fürcht' und hasse, die mir Weh' bereiten.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek