[5] Einhundert sechs und fünfzigstes Sonett.

Ein weißes Reh, dem Goldgeweih verliehen,
Erschien vor mir auf grünen Rasenflächen,
In Lorbeerschatten, zwischen zweyen Bächen,
Am Morgen, bey des Lenzes Ersterblühen,
So süß und stolz, daß um ihm nachzuziehen,
Ich jede Arbeit eilte abzubrechen,
Wie Geizigen, die Schätze sich versprechen,
Der Hoffnung Lust versüßet Sorg' und Mühen.
»Nicht rühr' mich an!« stand um den Hals in Zügen
Von Demant und Topasen hell erhaben,
»Mein Cäsar hat befreyt mich und entbunden!«
Die Sonne war zum Mittag schon gestiegen,
Mein Auge matt, doch gierig, mehr zu haben, –
Da sank in Fluthen ich, – es war verschwunden.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek