[16] Letzte Zuflucht
Einst in bess'rer Zeit vermochte ich
Deines Daseins Wüste zu verschönen,
Einst vermochte meine Liebe dich
Mit dem dunkeln Gegner zu versöhnen.
O wie machte da in Himmelslust
Mir das Herz, in Stolz und Wonne, schwellen
Der Gedanke, einer Menschenbrust
Leben, Tod und Jenseits zu erhellen.
Ob mein eig'nes Schicksal trüb und schwer
Und gebeugt mein Haupt, das kummermatte –
Arm und elend dünkt ich mir nicht mehr,
Da ich Freuden dir zu spenden hatte.
[17]
Muthig rang ich mit dem finstern Geiste,
Kampfgenoß war mir dein eig'nes Lieben,
Doch seit deine Seele liebverwais't
Ist dem Dämon schnell der Sieg verblieben. –
Was ich sonst an mildem Trost dir gab
Trifft nicht mehr den Weg zu deinem Herzen,
Meine Worte gleiten machtlos ab,
Von dem starren Panzer deiner Schmerzen.
Untergraben, nach dem Einsturz, seh'
Ich dein Sein, und kann es nicht mehr stützen,
Wilder lodert auf mein eig'nes Weh, –
O so möge Gott uns Beide schützen!